Die Benennungen der einzelnen Waldstellen und Terrainpunkte sind, besonders im oberen Gebirge, vorwiegend deutsche, und unter den Bergnamen kommen nur zwei vor, welche slavische Wurzel haben: der Duratzsch bei Oberwiesenthal (tur — Auerochse, also vielleicht Auerochsenstand) und der Bardum, gewöhnlich jedoch Keilberg genannt (pard — Vogelheerd, also vielleicht Vogelheerdberg). Die Westgrenze der deutschen Ortsnamen auf dem Erzgebirgs- abhange wird durch die Namen auf „grünn“ gebildet, welche auf die Ansiedelung eines geschlossenen, wahrscheinlich fränkischen Volksstammes hinweist. Diese beginnt bei Kirchberg, reicht im Bogen um den Affenstein und die Höhe bei Schöneck. Dieser Namensgruppe schließen sich die Ortsnamen auf „reut“ dicht an und deuten darauf, daß hier die Ansiedelung im Walde erfolgte, während die Niederlassungen auf Wiesen und Weideflächen die Bezeichnung grün erhielten. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts ist also ein großer Theil des Erzgebirgsabhanges mit Ansiedlern besetzt. Die Fläche, welche dieselben einnahmen, läßt sich für diesen Zeitraum etwa mit nach- stehender Grenzlinie bezeichnen. Die südliche Grenzlinie der Besiedelung reicht etwa von Gott- leuba über Liebstadt und Glashütte nach Dippoldiswalde. Ueber diese Linie sind Bärenstein, Lauenstein, Fürstenau, Mückenberg, wahr- scheinlich auch Löwenhain vorgeschoben. Von Dippoldiswalde geht die Grenzlinie südwestlich gebirgsaufwärts über Reichsstädt, die kahle Höhenkirche, Frauenstein, Müdigsdorf, Linda, Börnchen bei Oederan, Waldkirchen. An der Flöha sind vorgeschoben Rauenstein und Lauter- stein, auf dem Hochplateau die Stadt Sayda und die Dörfer Clauß- nitz und Dittmannsdorf; an der Zschopau die Burgen Wildeck, Scharfenstein, Wolkenstein und südlich das Dorf Streckenwalde; zwischen Zschopau und Preßnitz keilförmig in das obere Waldgebiet Mauers- berg, Mildenau Königswalde, Kuhzahl (Bärenstein) und Cranzahl; westlich der Zschopau Drehbach, Ehrenfriedersdorf, Geyer, Thum, Zwönitz, Westerfeld (Kühnheide), Bernhardisbach (Bernsbach), Sachsen- feld, Raschau und Wildenau am Fuße der Burg Schwarzenberg; westlich der Mulde Zschorlau und Weißbach (bei Schneeberg). In Langenau (Lagna, Langenae urkundlich 1185, Schumann VII. 250) bestanden vier Rittersitze. Der erste an der großen Striegis grenzte an die Zellschen Klostergüter, den Freiwald und Berthelsdorf; der zweite im Nieder-Freiwalde grenzte an Müdisdorf; die Ruinen seiner Gebäude wurden noch im ersten Viertel dieses Jahrhunderts der alte Hof genannt; der dritte und vierte Rittersitz war ebenfalls bis in die Neuzeit unter dem Namen „die Ekkard'schen Folgen“ bei Müdisdorf noch nachweisbar.