— 94 — bei Frühbuß u. s. w. geben sämmtlich Beispiele für die Einzelansiedelung, sei es als Jäger, Wilddieb, Kohlenbrenner, Bergmann, Viehzüchter oder Ackerbauer. Die Gegensätze zwischen der Einzelansiedelung und der Nieder— lassung vollständiger Gemeinden einerseits und zwischen der An— siedelung zu landwirthschaftlichen und, wenn man sozusagen wenigstens diese Bezeichnung auf die ursprünglichen Einzelhäuser ausdehnen darf, zu technischen Zwecken, sprechen sich in den Bauten dieser Kategorien ganz entschieden aus. Das Einzelhaus und der Einzelhof stehen in baulicher Beziehung als Gegensätze einander gegenüber. 7. Das Einzelhaus und das Vauern- (Hufen--)Gut. Der Hausbau des sorbenwendischen Hügellandes der Gaue Dalamince, Skuntira, Plisni u. s. w., also der Gegenden von Lommatzsch, Colditz, Altenburg, mit ihrer dicken Lehmbedeckung der Bodenoberfläche bietet schon in den ältesten Zeiten das Lehmhaus als den Grundtypus aller baulichen Anlagen. Das Einzelhaus (Wohnhaus) besteht aus starken Wänden von mit Strohgemenge, Häcksel und Spreu gemischtem, gestampftem und festgerammtem Lehm, in welchen Thür= und Fensteröffnungen mit Gewänden von Eichenholz versehen sind. Der Fußboden der Wohnung ist aus gestampftem, mit Spren gemischtem und mit Ochsenblut durch- tränktem Lehm hergestellt, wie ja heutzutage noch der größte Theil der Scheunentennen in dieser Weise gefertigt wird; nur daß man zuweilen noch etwas Hammerschlag beimengt. Die Feuerstelle wird aus Trockenziegeln von Lehm erbaut, die Esse aus starkem Lehm- estrich. Zu diesem Zwecke werden zwischen den Balken der Decke Latten und Querhölzer befestigt, welche mit Stroh umwickelt, mit einer dicken Schicht nassen Strohlehms verkleidet und sodann fest aufgeschlagen und geglättet werden. Die Fensteröffnungen wurden ursprünglich nur mit hölzernen Vorsetzern geschlossen. Das Dach wurde auf den mit Querlatten versehenen Sparren aus Strohschoben hergestellt; der First mit großen, breiten Deckrasen belegt. Diese Art von Gebäuden war noch vor etwa 50 Jahren in vielen Dörfern des nördlichen Hügellandes in einzelnen alten, Jahr- hunderte stehenden Einzelhäusern und selbst in Bauergehöften an- zutreffen. Jetzt wird sie wahrscheinlich vollständig verschwunden sein. Das für das Erzgebirge charakteristische Wohnhaus ist das Blockhaus. Das ursprüngliche Blockhaus ist allerdings nur noch