— 115 — Kriegszeiten Neubauten veranlaßt hatten, immer noch zum größten Theile Blockhäuser, oder Häuser mit Pfostenwänden, oder Häuser mit Stockwerken aus Fachwerk, sämmtlich aber mit Schindeln bedacht, so daß, wenn ein Brand einmal Umfang gewonnen hatte, häufig der größte Theil, wo nicht das Ganze der Stadt zu Grunde ging. So brannte 1806 Zschopau, 1806, 1809 und 1829 Lößnitz, 1809 Stoll- berg, 1824, 1830 Mittweida, 1826 Dippoldiswalde, 1837 Anna- berg, 1842 Sayda bis auf wenige Häuser nieder, 1848 Jöhstadt, 1851 ein großer Theil von Zschopau, von Oberwiesenthal, 1852 Buchholz, Schlettau, Marienberg und das im niederen Gebirge liegende Hainichen, 1854 Geyer, Zöblitz, Sebastiansberg, Jöhstadt zum zweiten Male, 1856 Schöneck bis auf wenige Häuser, Neustädtel, Jöhstadt zum dritten Male, Kupferberg, 1862 Eibenstock, Oberwiesenthal zum zweiten Male, 1867 Johanngeorgenstadt bis auf wenige Häuser, 1869 Frauenstein, 1873 Joachimsthal beinahe vollständig, 1876 Altenberg mit 30 Häusern und der Kirche nieder. Die Feuersbrünste des 19. Jahrhunderts allein hätten genügt, einem großen Theile der erzgebirgischen Städte eine veränderte Bau- weise zu geben; aber die Verheerungszüge der Hussiten, und vor Allem die des dreißigjährigen Krieges hatten schon längst vorher einen großen, wo nicht den größten Theil der ursprünglichen Bauten vernichtet. Nächstdem brannte 1624 Hartenstein nieder, 1630 in Annaberg über 300 Häuser; 1632 und 1634 Freiberg, Dippoldis- walde, Oederan, Zschopau, Schöneck; 1633 Stollberg; 1658, 1662 und 1672 der größte Theil von Elterlein, 1672 und 1693 Mittweida. Im 18. Jahrhundert wurden durch Feuersbrünste zerstört: Jöhstadt (1700), Thum (1702), Oederan (1709), 1733, 1753), Elterlein (1719), Frankenberg (1712, 1715, 1788), Zschopau (1707, 1748), Annaberg (1731), Schneeberg (1744), Marienberg (1759). Faßt man dieses alles zusammen, die vorwiegend hölzerne Bau- art, die großen Feuersbrünste, die Verheerungen in den Kriegen und die bedrängte, zum Theil sogar mittellose Lage der Bewohner; so darf man sich nicht verwundern, daß überhaupt nur an wenigen Orten, und an diesen auch nur in beschränktem Maße Ueberreste früherer Bauwerke vorhanden sind. Wenn auch zahlreiche Vorschriften dahin drängten, die Bauart der Häuser umzugestalten, so griffen dieselben doch nur langsam und allmälig durch. Waren noch 1263, wie die Freiberger Chronik bemerkt, die Häuser der Stadt meist alle von Holz und nur wenige mit Ziegeln gedeckt, so darf es nicht wundern, daß in den anderen Städten, deren Bürger weniger Reichthümer be- saßen, wie die Freiberger, der Hausbau auf derselben ursprünglichen - 8