— 142 — mit scharlachrothem Zeuge besetzt. Unter der Weste ist der meist pfirsichblüthenfarbige oder dunkelblaue oder scharlachrothe Brustlatz mit eben solchen Knöpfen wie Rock und Jacke. Die von einer breiten bunten Hosenhebe gehaltenen Hosen sind weit, von schwarzem Leder und an beiden Seiten mit bis ans Knie herabgehenden Taschen ver— sehen, welche statt der Rocktaschen dienen, und aus welchen ein blankes Messerbesteck, Tabakspfeife hervorzublicken pflegen. In der Gegend von Chemnitz und Zwickau, und im rechten Flügel des Gebirges sind enge, schwarze Beinkleider und Koller mit Taschen und zwei Reihen Knöpfen üblich. Des Sonntags zum Kirchgang oder zu anderen feierlichen Gängen trägt man statt des schwarzen Kittels einen dunkel- blauen Tuchrock, nur an dem Vorderarm und an den Taschen reichlich mit Knöpfen versehen; bei Trauer und an Ehrentagen aber einen schwarzen Tuchrock und Weste mit gleichen Knöpfen. Schuhe werden seltener, dagegen bis an die Knie reichende Stiefel allgemein getragen. Im Hause und auf dem Hofe sind im östlichen Gebirgsflügel hie und da noch Holzschuhe gebräuchlich. Den Kopf bedeckt im Sommer ein ledernes, hart anschließendes Käppchen („Pachkappel“) oder eine Mütze von grünem, seltener von rothem Sammet, ringsum mit Iltis= oder Marterfell verbrämt. (Sammt-Bartel oder Barretel). Oben darauf wird ein großer, runder, niedriger, dreiseitig oder zweiseitig auf- gekrämpter Hut gesetzt. Im Winter trägt man einen Pelz von blaß- gelbem Leder, mit schwarzem Schafpelz aufgeschlagen und gefüttert, sowie eine hohe, schwarze Pelzmütze. Im niederen Gebirge sind unter den Bauernweibern dicke, mehr- fach übereinandergezogene, kurze Röcke üblich, welche der einher- schreitenden Gestalt das Ansehen einer wandelnden Glocke geben. Man trägt meist eine Weiberjacke von hellblauem Tuche; im Elbthale grün, mit kurzen Aermeln. Bei trübem Wetter hüllt man sich in große, leinene Regentücher. Die Mädchen tragen meist weiße, die Weiber schwarze Häubchen, und beide schwarze, oder vorwiegend dunkle Mieder. Beim Gehen über Land oder bei den Feldarbeiten bindet man, vornehmlich im Erzgebirge, ein leinenes, weißes Tuch über den Kopf, und zwar so, daß es über der Stirn einen Schutz gegen die Sonne gewährt, und das Uebrige den Rücken hinab hängt. Zum Sonn= und Festtagsstaat gehört ein kleiner Muff von schwarzgefärbten Katzen- oder von Iltis= und Marderfell und eine breite, niedrige mit einem Deckel von Goldstoff versehene Mütze von eben dem Pelzwerk; beide werden im Sommer und Winter getragen. Im Winter, und so lange die kühle Witterung dauert, bedient man sich eines bis an die Hüften reichenden Pelzes von feinem, braunem Leder, der mit sauberem, schneeweißem, lockig aufgeschlagenem, mit einem gleichen die