— 156 — und zwar ausschließlich mit dem Erzbergbau, niemals mit dem Kohlen-— bergbau in Verbindung stehen, behandeln die Auffindung der Erzadern, den Berggeist, die Venediger und Wahlengänger oder örtliche Vor- kommnisse. M. Chr. Lehmann widmet den Anzeichen und Vorbedeutungen, oder wie er sagt „den Ominibus und Ahnungen“ breiten Raum. Träume, Unruhe, Klopfen, Fallen, Heulen, Wehklagen, Lichtauslöschen, Rabengeschrei, Käutzchenruf — Alle erhalten ihre besondere Deutung. Die „Heimlichkeiten der Natur“ werden hervorgehoben .. „so zogen auf dem Freihäusel bei Grünstädtel die magnetischen Wacken vier Spindenägel aus“ .. . „Exempla der festgemachten Menschen sind überall bekannt“. . Sympathie und Hausmittel werden mitgetheilt, so das Forttragen, Weggießen oder Verscharren der Krankheit, das Vertreiben von Warzen und Ausschlägen, Zaubermittel und aber- gläubischen Kuren, die Macht der Drudenfüße und anderer „alt- vettelischen Lappalien“", das Erscheinen von Gespenstern und das Wiederkommen der Todten. Lehmann sagt auch: „Es ist eine alte Rede, als ob Zwärglein oder Männlein im Gebirge gewohnet, und sich endlich beklagt, sie müßten wegziehen, denn sie das Puchen auf den Eisenhämmern und Zwittergebäuden nicht hören und ver- tragen könnten“". „Allein dieß Alles ungeachtet", fügt er bei, „halte ich diese Zwärgtradition für ein Altweiber-Mährlein“. Er zählt die Bergzwärge auf, die Holzmännel und Holzweibel, die Klagweiber, Feuerschwalben, Jüdel (Gittel), Erdhennen, Wassernixe, Berg- kobolde u. s. w. Der Sagenkreis des Erzgebirges wird von Dr. J. E. A. Köhler in seinem Sagenbuche') ausführlich behandelt. Mit hervorragender Sorgfalt ist Alles gesammelt, was in denselben ge- hört, oder an denselben herantritt. Die Sagen sind nach verschiedenen Gattungen zusammengestellt und bringen Alles, was überhaupt auf dem Gebirge in Schrift und Ueberlieferung zu finden ist. Es sind die Sagen von Spukgeistern und Gespenstern mit ihren Einzelnheiten vom wüthenden Heer, dem wilden Jäger, Reiter ohne Kopf, der weißen Frau (Jungfrau, Fräulein), dem schwarzen Mann, dem schwarzen (feurigen) Pudel, Hunde, Hähne, Hasen; ferner die Sagen von Zwergen, grauen Männlein, Hausgeistern, Klopfen und Wehklagen, von Waldteufeln, Waldgeistern, Holzweibeln, Buschweibeln, Moos- männchen, Wassernixen, Kobolden, Irrlichtern, Fackeln, Drachen, die Teufelssagen, Zaubersagen und Schatzsagen (mit ihren Goldpfannen, Schatzkellern u. s. w., in Burgen, Brunnen, Felsen u. s. w.) die *) Sagenbuch des Erzgebirges. Von Dr. Joh. Aug. Ernst Köhler, erstem Oberlehrer am Königl. Seminar in Schneeberg. Schneeberg u. Schwarzen= berg. Gärtner. 1886. -