— 180 — Wie es aber so häufig vorkommt: die wichtigsten und groß- artigsten Momente gehen spurlos an den Zeitgenossen vorüber, und erst spätere Generationen lernen sie in ihrem vollen Umfange würdigen. . Niemand in ganz Fürstenwalde weiß sich des Aufenthaltes v. Kleist's mit Bestimmtheit zu erinnern, so daß der Lage nach die Ortsschenke mit ihrem Tanzsaale als der Punkt bezeichnet werden muß, an welchem dieser gewaltige Entschluß gefaßt wurde. 18. Das Thal der Müglitz. Dohna. Das Thal der Müdglitz, welches man unweit der Eisenbahn- stationen Mügeln betritt, wird anfangs von mäßigen Hügeln eingefaßt. Auf anmuthigem Wege gelangt man zum Städtchen Dohna, an der alten böhmischen Straße, welche von Dresden über Lockwitz und die Lugschenke nach Dohna führte, und von da über den flachen Höhen- rücken nach Niederseidewitz und auf dem Rückzuge sodann weiter gebirgsaufwärts. Die Stadt selbst bietet wenig Bemerkenswerthes. Die sehr hübsche Kirche und das alte Pfarrhaus stammen vom Ende des 15. Jahrhunderts; das Rathskellergebäude war vor Zeiten der Sitz des 1572 dem Leipziger Schöppenstuhle einverleibten, seit 1325 bekannten Dohnaschen Schöppenstuhles.) Das „Mal= und Ritterding“ hatte ursprünglich seinen Sitz in der Burg Dohna und seine Sprüche hatten ein fast eben so hohes Ansehen, wie die des Magdeburger Schöppenstuhles. 1403 wurde der Schöppenstuhl in die Stadt Dohna verlegt, 1541 auf Lehnssachen beschränkt und 1572 dem Leipziger Schöppenstuhle einverleibt. Auf dem südwestlichen Vorsprunge des Berghanges, von einer Schleife der Müglitz in weitem Bogen umflossen, liegen die wenigen Reste der einst so großen und mächtigen Burg Dohna. Nur wenige Mauerstücke geben ein Anhalten über die Größe und Ausdehnung der Burg, auf deren seit 1803 eingeebnetem Plateau gegenwärtig das Schießhaus mit einigen Nebengebäuden steht. Im Schießhaussaale befindet sich eine Abbildung der Burg Dohna, welche ganz wie in Möhring „Stadt und Burg Dohna“ die Ausgeburt der Phantasie eines Malers ist, welcher niemals Anlage und Bau der mittelalterlichen Burgen zu seinem Studium gemacht hatte. In dem Exemplar der Dresdener Bibliothek der Heckel'schen *) Christ. Heckel, Historische Beschreibung der weltberühmten Festung Königstein. 1737. Möhring, Stadt und Burg Dohna. Pietzsch, Geschichte der Burg Dohna. Dresden, 1859.