— 209 — elektrischer Einrichtung für zwei Linien und Stromwechsel, elektrische Zeigerwerke, Umschalter für Telephone, Regulatorwerke mit elektrischem Contact und Stromwechsel ꝛc., sowie zahlreiche schwierigere Reparaturen. Die mit der Prüfung in Verbindung stehende Ausstellung der Schülerarbeiten gab ein erschöpfendes Bild der regen Thätigkeit und des Fortschrittes der Schule. Die Ausführung, die Mannigfaltigkeit, die systematische Reihenfolge der Arbeiten, von den einfachsten Feil- und Dreharbeiten stufenweise aufsteigend bis zur zusammengesetztesten Taschenuhr, ja selbst bis zu dem in allen Einzelheiten auf das Feinste ausgeführten Seechronometer. Der Bestand der Schule umfaßte 1884 = 46, 1885 = 50, 1886 = 66, 1887 — 60 Schüler. An Stelle des die Schule seit ihrem Bestehen leitenden, 1885 ver- storbenen Director G. H. Lindemann ist Herr Director L. Strasser Leiter der Schule, dem die Herren Hesse, Gollmann und Lindig als Lehrer zur Seite stehen. (Vergl. Allgemeines Journal der Uhr- macherkunst. 1886. Nr. 10, 11, 12. Bericht des Aufsichtsrathes der deutschen Uhrmacherschule 1884/85, 1886/87, 1887/88. Prüfung der deutschen Uhrmacherschule.) In dem Directorialzimmer befinden sich eine Anzahl höchst beachtenswerther Uhren und Instrumente, von denen die elektrische Normaluhr, der elektrische Geschwindigkeitsmesser (Telemeter), verschiedene Uhrwerke, Meßwerkzeuge, ein Instrument, welches die verschieden starken Schläge des menschlichen Pulses auf Papier verzeichnet, u. s. w. die Aufmerksamkeit des Besuchers in hohem Grade auf sich ziehen. Das Bibliothekzimmer enthält eine Anzahl alter und seltener Fachschriften, Lehrmittel, Modelle und physikalische Apparate, sowie eine überaus lehrreiche, wenn auch noch nicht voll- ständige Sammlung von Uhren zur Geschichte und Entwickelung der Taschenuhr. An der Wand des Bibliothekzimmers befindet sich ein außerordentlich bemerkenswerthes Pendel mit Quecksilber-Compensation, während in den besonders solid erbauten Kellerräumen ein elektro- magnetisches Normalpendel schwingt. Mit eingehendster Aufmerksam- keit betritt man diese Stätte deutscher Wissenschaft und deutschen Fleißes, deren Besuch durch die außerordentliche Liebenswürdigkeit des Herrn Director Strasser und Herrn Lehrer Hesse auch für den Laien zu einem überaus anziehenden und lehrreichen wird. 23. Lauenstein. Kurz oberhalb Glashütte macht das Thal der Müglitz wiederum eine Anzahl von Biegungen und Windungen, welche mit zahlreichen malerischen frischen und prächtigen Landschaftsbildern geschmückt sind. 14