— 213 — Mächtig wirkt der reich mit Reliefs und frei stehenden Figuren kunstvoll gearbeitete und trefflich erhaltene Altar. Derselbe ist durch Säulen, mit Flach- und Relief-Ornamenten gezierte Consolen mit Engelköpfen u. s. w. „in acht Abtheilungen geschieden, welche in der untersten Reihe die Verkündigung, die Geburt Christi, die Anbetung der Könige, in der zweiten Christus am Oelberge, das Abendmahl und die Kreuzigung, in der dritten die Grablegung, in der vierten den auferstandenen Heiland darstellen. Auf dem breiten Sims über der zweiten Reihe stehen Moses und Aaron.“ (Steche, II, 56.) Oberhalb der neben dem Altare befindlichen Bogenthüren knieen die Porträtfiguren Rudolf v. Bünau, ##1609, und Anna v. Bünau, geb. v. Schleinitz, f1591. In der nördlichen Ecke des Chorabschlusses führt ein kunstreich aus Sandstein aufgeführtes, mit Köpfen und andern Verzierungen aus Marmor, Alabaster 2c. geschmücktes Portal zu dem Bünau'schen Erbbegräbniß (Bünaukapelle); auf der Außenseite das Bünau-Bredow'sche Wappen. Eine kunstreich geschmiedete eiserne Thür schließt das von Meister Lorenz Hörnung, Bildhauer in Pirna, 1609 angefertigte Kunstwerk. Auf einem 5 m breiten Sockel von Sandstein ist Günther v. Bünau mit seinen zwei Gemahlinnen, sechs Söhnen und fünf Töchtern in zwei großen Gruppen, zwischen denen sich noch zwei ganz klein verstorbene Kinder befinden, in Lebensgröße dargestellt. „Vater und Söhne in vollem Waffenschmuck, den Helm neben sich; Frauen und Töchter in reichster Tracht, mit unverhülltem Munde,“ sämmtlich Porträts, und in Darstellung aller Details der Köpfe, Figuren, Tracht, Hauben, Kränzchen, Krausen, Spitzen, Kleinodien und Geschmeide von einer staunenswerthen Sorgfalt und Genauigkeit. Hinter dieser großen Familiengruppe erhebt sich die in drei Absätze getheilte Rückwand, vor deren unterem Felde König Salomo, die vier großen Propheten und vier Apostel in lebensgroßen Figuren stehen. Das Mittelfeld enthält in Hautrelief eine Darstellung des Weltgerichts mit zahllosen kleineren, trefflich durchgeführten Figuren, zu dessen Seiten je zwei Apostel im obersten Felde Gott Vater und Sohn, von musicirenden Engeln und wiederum von vier Aposteln umgeben. „Die prachtvolle Gesammtcomposition wird durch die Figur Christi mit der Weltkugel und Engelsfiguren abgeschlossen.“ Von einem mächtigen Eindrucke bewegt verläßt man dieses herrliche Kunstdenkmal.