— 290 — am Johannesbruch vorüber nach der Altväter-Wasserleitung 1½ km; von da nach Herder's Ruhe 4 km, von Herder's Ruhe nach Frei- berg 1 km. Geht man über Grüneburg, so besichtigt man die Halsbrückner Schmelzhütten, zu denen der Zutritt auf Anmeldung in der Expe- dition (Person 1 Mark) gestattet wird. Wer die Muldener Hütten zu besuchen beabsichtigt, wird nur die Goldscheidung in Augenschein nehmen. - Nahe an Beihilfe Erbstolln liegt der Johannesbruch, eine schmale, tiefe Spalte, welche sich in einer Länge von gegen 400 m in der Breite bis zu 45 m und einer Tiefe von 30 bis 60 m guer vor der Muldenschleise am siebenten Lichtloche vorlegt. Die am 12. März 1662 und in späteren Wiederholungen bis auf die tiefste Strecke zu- sammengebrochenen alten Bauten der vor Zeiten reichen Fundgrube Sct. Johannes werden durch diese Staunen erregende Kluft auf dem Halsbrückner Gange im größten Theile ihrer Längenausdehnung nachgewiesen. Westlich vom Johannesbruche liegt die Altväter-Wasserleitung, ein ehrwürdiger, eigenthümlicher Bau, dessen südliche sechs Bögen mit großer Sorgfalt, dessen nördliche sechs Bögen mit einer gewissen Uebereilung und Sorglosigkeit ausgeführt sind, wofür die ungleiche Weite, sowie die Unterstützung des ersten Bogens durch eine noch- malige, und zwar einseitig ausgeführte Wölbung spricht. In einem hölzernen Gerinne, welches auf beiden Seiten mittels Holzanbauten weiter geführt wurde, brachte man über die 190 m lange, 2,3 m breite und 20,6 m über dem Muldenspiegel hohe Brücke bis 1752 die an der Davider Wäsche gefaßten Wasser des rothen Graben, sowie auch das Münzbachwasser mit 18,3 m Gefälle auf die Kunsträder der Grube Altväter sammt Anna, deren Gebäude zum Theil noch heute stehen. Man sagt, die Altväter-Wasserleitung sei 1680 erbaut. Nach- gewiesen ist, daß 1690 die südliche Hälfte stand und daß die nördliche Hälfte erst später in Stein ausgeführt worden ist. Der Bau wird erhalten, denn es ist leicht möglich, daß bei Wiederaufnahme des Bergbaues anf dem Halsbrückner Spath die Wasserleitung wieder in Gang gesetzt wird. Die Straßenbrücke, welche am Fuße der Altväter-Wasserleitung über die Mulde führt, ist allem Anscheine nach älteren Ursprunges. In der Halde der früheren Grube zu den Drei Königen ist die Ruhestätte des 1838, den 29. Januar, in Dresden verstorbenen Oberberghauptmann Sigmund August Wolfgang Frhr. v. Herder, zweiten Sohnes des berühmten Theologen und als Präsident des Oberconsistoriums in Weimar 1803 gestorbenen Johann Gottfried