— 328 — stelle für den wissenschaftlichen Bergbau und die vervollkommnete Metallurgie. Schon 1702 hatte Kurfürst Friedrich August I. an- geordnet, junge Bergleute in der Markscheide= und Probirkunst zu unterrichten. Später wurde dem der Unterricht in metallurgischer Chemie zugefügt, und schon 1746 entstand der erste Entwurf einer obersächsischen Bergakademie. Den Plan zu der nun eröffneten Akademie hatten Generalbergcommissar v. Heinitz und Oberberg- hauptmann v. Oppel entworfen.)) Dieselbe entfaltete ihre Thätig- keit und ihren Ruhm mächtig, seitdem Abraham Gottlob Werner, der große Mineralog und Geolog, 1775 Lehrer der Mineralogie und Bergbaukunde wurde, und ist seit dieser Zeit ununterbrochen in Deutschland der Centralpunkt für Bergbau= und Hüttenkunde, sowie aller ihnen zugehörigen Hilfswissenschaften gewesen. Im ersten Jahrhundert ihrer Errichtung betrug die Anzahl der Studirenden im Durchschnitt jährlich 25; Mitte dieses Jahrhunderts stieg sie auf mehr als 50; im Jahre 1885 86 zählte man 145 Studirende, darunter 45 Nichtdeutsche und 23 Hospitanten, darunter 13 Nicht- deutsche. Aus der großen Reihe bedeutender und hervorragender Lehrer der Bergwissenschaften seien nur Joh. Aug. Friedrich Breit- haupt, der Mineralog, Johann Wilhelm v. Charpentier, Bernhard v. Cotta, der Geognost, Johann Carl Freiesleben, als Oberberg- hauptmann der Nachfolger Herder's, Wilhelm August Lampadius, der Lehrer für Hüttenkunde und Hüttenwesen, Karl Friedrich Naumann, der Geognost und Mineralog, Julius Weisbach, der Lehrer der Hy- draulik und Maschinentechnik, genannt; von den Besuchern der Aka- demie Leopold v. Buch und Alexander v. Humboldt, obgleich in allen Ländern der Erde, in denen Bergbau getrieben wird, sich Männer befinden, welche ihre bergmännische und hüttenmännische Aus- bildung hier erhalten oder vervollständigt haben. 38. Der Freiberger Erzbergbau. Im Freiberger Reviere zählte man 1888 etwa 56 Berggebäude, von denen 11 dem Staate gehörten. Von der Gesammtheit war etwa ein Viertel nicht im Betriebe, ein Viertel förderte noch keine Erze, ein Viertel förderte zwar Erze, baute aber nur auf Zubuße, während 1 Grube im Freiverbau war, 2 Ausbeute gaben und *) Breithaupt, Die Bergstadt Freiberg 2c. 1825.