— 352 — Rietschel entworfene Denkmal auf dem Markte; vor Allem aber die 1819 errichtete Gellertstiftung (ein Rettungshaus) erhalten sein An- denken auch für die nachfolgenden Geschlechter. Das Thal der Zschopau ist von der Vereinigung derselben mit der Mulde bei Schweta an, den ganzen Lauf aufwärts, bis zu dem Hochplateau, ein reich geschmücktes, köstliches Waldthal, in welchem nur einzelne, breiter gemessene, von sanfteren Abhängen begrenzte Auen eingefügt sind. Mit ein Paar kühn und lang gezogenen Schleifen den selbst- ständigen Flußlauf beschließend, ist das Bett der Zschopau schon hier, innerhalb der 200 und 250 m Erhebung, bis in die Linie Tanne- berg — Falkenhain, wo das Thal in die 300 m Erhebung eintritt, mit 50, 60, 70 und 80 m hohen Abhängen eingefaßt, welche reich mit Laub= oder Nadelwald und mit eingestreuten Felsklippen, Fels- brocken und Felsenabhängen besetzt sind. „Ich hätte eigentlich nie gedacht, daß unser Erzgebirge so reich „an Naturschönheiten sei. Was für ein Aufhebens macht man von „den Thälern der sächsifchen Schweiz! Ich glaube kaum, daß dieses „Zschopauthal ihnen nachsteht. Dabei hat es aber einen großen „Vorzug, den der fast unberührten, unentweihten Natur. Die Ein- „samkeit seiner unvergleichlich schönen Waldwege wird noch nicht durch „die bunte Schaar lärmender Touristen gestört. Nur selten kommt „mit freundlichem Gruß ein Holzfäller oder ein altes Mütterchen, „das Kräuter und Pilze sucht, uns entgegen, wenn wir die Wald- „pfade dahin schlendern, in erquickender Morgenkühle oder bei goldiger „Abendbeleuchtung.““) Wer die wegelose Schleife der untern Zschopau nicht ausgehen will, wird bei der Holzstofffabrik von Kleinlimmeritz den auf dem linken Flußufer weiter führenden Fußsteig einschlagen, bei der Kummers- mühle den Fluß überschreiten und von der neuen Niethammerschen Fabrik an der Nixkluft die Diedenmühle und über den Eichberg Waldheim erreichen; von Klein-Limmeritz bis zur Waldheimer Brücke 6 km. Die im gegenwärtigen Jahrhundert (1810, 1831, 1832 und 1852) durch große Brände heimgesuchte Stadt Waldheim ist voll- ständig neu erbaut und besonders in der neuesten Zeit bedeutend vergrößert worden. Der um 1200 gegründete Ort Waltherswalde soll zwar schon 1286 zur Stadt erhoben worden sein; doch wird Waldheim erst 1324 als Stadt urkundlich genannt. Das 1404 ge- gründete Augustinerkloster, welches 1544 säcularisirt wurde, baute *) Glückauf (Zeitschrift.) 1881. S. 34.