— 380 — gebend. Die Hausindustrie muß mit allen möglichen Mitteln und Anstrengungen Das zu erhalten suchen, was sie bisher an Verdienst und Arbeit gehabt hat. Der Wochenlohn eines Spielwaarenarbeiters mit Frau und Kindern (denn jedes Glied der Familie muß zur Ver— mehrung des Arbeitslohnes beitragen) ist 12, 15 und bei ganz ge— übten und intelligenten Arbeitern auch 18 und selbst 20 Mark. Ein Mehr bedingt schon erweiterte Arbeitskräfte durch Gehülfen, Hülfs- maschinen rc. sowie größere Räume und stärkeres Betriebskapital. Ein Hülfsarbeiter erhält je nach Alter und Tüchtigkeit 6 bis 12 Mark Wochenlohn. Die Holzwaaren= und Spielwaarenfabrikation hat sich innerhalb der letzten Jahre ziemlich auf gleicher Höhe erhalten. Wenn einzelne Artikel einmal mehr verlangt wurden, sind andere dafür weniger ver- langt worden; im Allgemeinen ist aber die Herstellung von Holz- und Blechspielwaaren, wirthschaftlichen Gebrauchsgegenständen, Glas- und Stahlpianos sowie gewöhnlichen Holzwaaren sich gleich geblieben nuud weder ein Aufschwung noch ein Rückgang zu verzeichnen. 46. Pockauthal. Lauterstein. Marienberg. In der Thalweitung, in welcher das Dorf Pockau und nord- westlich desselben die Eisenbahnstation Pockau-Lengefeld liegt, mündet die Schwarze Pockau in die Flöha. Dieselbe entspringt gleichzeitig mit dem großen Assigbache aus einem Moor am Ostfuße des Haß- berges. Beide Bäche gehen eine kurze Strecke nebeneinander nord- wärts, bis der Assigbach nach Osten biegt, während die Schwarze Pockau, oder das Schwarzwasser, wie sie hier genannt wird, in mäßig flacher, von nur leichten Abhängen eingefaßter, aber von zahlreichen Moor= und Sumpfstrecken besetzter Niederung in nördlicher Richtung dahinfließt. Kurz unterhalb Kühnheide — die richtigere Schreibweise wäre allerdings Kienheide, es hieß ursprünglich „Dörfel am Walde“ — tritt die Pockau in den schärferen Thaleinschnitt und wird von hier bis zur Vereinigung mit der Flöha von herrlicher Landschaft eingefaßt. Die rings von Wald umgebenen Orte Kühnheide, Reitzenhain und Satzung werden in der neuesten Zeit vielfach als Sommerfrischen aufgesucht. In Reitzenhain befindet sich ein Kurhaus, auf böhmischer Seite das Malzhaus (Gasthaus). Unmittelbar an den untersten Häusern von Kühnheide wird der „grüne Graben“ gefaßt und führt längs des westlichen Bachufers,