— 400 — theidigende, von den Kaiserlichen besetzte Stadt und legte mit dem Feuer von acht halben Karthaunen die Stadtmauer am Rößlein= thurme nieder, so daß die Kaiserlichen am 27. mit Akkord —. „fliegenden Fahnen, Kugeln im Munde, brennender Lunte und viel Pagagiwagen“ abzogen. Aber schon im folgenden Jahre blutete das arme Gebirge von Neuem unter der Geißel der Kaiserlichen. Holcke brach über Joachimsthal ein. Schwarzenberg und Schneeberg wurden noch ärger gemißhandelt, wie das Jahr vorher „Alles geplündert und zu nichte gemacht; raubt den Altar, heilige Geräthe, Meßgewänder, demolirt die Bilder von Luther und Melanchthon“. Aue wurde niedergebrannt, Lößnitz geplündert und ausgeraubt. „Dazumal ist auch das Ge- traidig im Felde, so zum Theil in Garben, theils abgeschnitten, meistentheils aber noch unabgemäht hinterlassen, und hernach an vielen Orten vom Feinde ganz niedergetreten, zerstreuet und verderbet worden. Dabei wird überall übel gehauset, das benachbarte Bauern- volk geplündert, in die Wälder gejagt, daß sie sich allhier theils retiriren müssen. Bald sind sie auf, bald kommen sie wieder, peinigen die armen Leute, denen sie uff der Straße begegnen. Dahero großer Jammer gehöret, welcher nicht zu beschreiben.“ (Chronicon Anna- bergense.) Buchholz, Purschenstein, Seiffen, Frauenstein, die ganze Schwarzenberger und Eibenstocker Gegend werden wiederholt aus- geplündert. Wochenlang bringen die Bewohner in den Wäldern zu. Zu diesen Drangsalen durch den Feind gesellten sich die Ver- heerungen, welche die Pest über das ganze obere Gebirge brachte. Sie wüthete besonders im August und September in Annaberg, Marienberg, Zöblitz, Altenberg, Zwickau und Umgegend. Die Kaiserlichen setzten ihre Verheerungen fort, bis der sächsische Oberst von Taube das Land von ihnen befreite. Der rohe Kriegs- geist der eigenen Truppen verursachte aber fast eben so große Be- drückungen und verlangte eben so unerschwingliche Contributionen, wie der Feind. „Ich könnte gerade hin Alles von Wort zu Wort noch einmal wiederholen, was vom Jahre 1633 soeben erzählt wurde, und es wäre ein treuer Bericht der Drangsale von 1634.“ (Hering, Saächs. Hochland.) Nach der Ernte brachen die Kaiserlichen an mehreren Punkten wieder über das Gebirge herein. Sayda, Marienberg, Annaberg, Wolkenstein, Zschopau, Frauenstein, Glashütte, Dippoldis- walde u. s. w. wurden wiederholt geplündert. „Die Kaeiserlichen haben in unserem Erzgebirge grausam gewüthet mit Ausplündern, Brennen u. s. w.“ (Steinbach, Zöblitz.) Aber die eigene verwilderte Soldateska hauste nicht minder schrecklich. Man fürchtete die Sachsen