— 427 — und geschmückten Abhängen eingefaßt wird. Von Wiesenbad bis zur Grundmühle 14 km. Oberhalb der Grundmühle, nur vom Grenzbache getrennt, liegt auf dem rechten Bachufer das ausgedehnte, von mehr als 8000 Menschen bewohnte und in einzelnen Gruppen verstreute Weipert, auf dem linken Bachufer Bärenstein, Stahlberg und Niederschlag, so daß man die Gesammtheit dieser Orte mit ihrer Ausdehnung von 6 km Länge und 2 km Breite und ihren 12 000 Bewohnern leicht für eine einzige, weit zerstreut angelegte Bergstadt halten könnte. Allem Anscheine nach ist Weipert in seinen ersten Anfängen von sorbenwendischen Ackerbauern angelegt worden; ein Vorposten, welcher über Königswalde südwärts im Gebirge vorgedrungen war; wenigstens liegt die Ableitung des Ortsnamen von vFprah = der Brandacker nicht fern, während Preßnitz auf brsina = die Hutweide, das Wiesenthal im Gebirge, Orpus auf hor — Berg und poust = Einöde, sowie endlich Pleil auf plejidlo — Rodehaue und Wald- roden hinweist. Im 15. Jahrhundert mag in der Umgebung von Weipert Eisen- stein--Bergbau getrieben worden sein, und 1506 erwähnt eine Urkunde „diesen wüsten Hammer Weyberth genannt“". Um 1530 ward aber schon auf Silbererze gebaut, und als 1550 ein Sturm eine Fichte entwurzelte, und dabei ein „Erzgeschub“ herausriß, welches achtzig Mark Silbers enthielt, entstand ein so großes Berggeschrei, daß man den Ort selbst „Neu-Geschrei“ benannte. Im Jahre 1617 erlangten die vier Städte Weipert, Preßnitz, Sonnenberg und Sebastiansberg die Gerechtsame als „königliche Bergstädte“; doch 1628 schon begann die Auswanderung der protestantischen Bergleute, in Folge der uner- hörten Bedrückungen und Verfolgungen, und am Ende des dreißig- jährigen Krieges zählte Weipert kaum noch 600 Bewohner. Alle Versuche, den Bergbau wieder zu beleben, waren vergeblich. Die Stadt hatte schwere und trübe Zeiten zu überstehen und erst nach Beendigung der Napoleonischen Kriege entstanden allmälig neue Industrieen und Erwerbszweige. Nächst der Anfertigung von Posa- menten, Strumpf= und Wirkwaaren ist die Gewehrfabrikation beson- ders zu nennen. Von Wiesenbad aufwärts macht die Zschopau drei große Schleifen, deren bis zu 80 m hohe Abhänge mit Wald bedeckt und zum Theil mit Felsbrocken übersät sind. Von Wiesa an erweitert sich das Thal bis zum Einfluß der Sehma, welche von 50 bis 70 m hohen auf der Westseite des Thales zum größten Theile bewaldeten Abhängen eingefaßt ist. Das von Süden her kommende Thal der Sehma ist bis oberhalb Buchholz reich an anmuthigen Landschaftsbildern. Im