— 431 — Buchholzer Thor, dann bis zum Frohnauer Thore, bis zum Mühl- thore und zuletzt der Theil vom Mühlthore bis zum Wolkensteiner Thore. Außer diesen fünf Thoren führten noch zwei Pforten aus der Stadt und siebzehn Thürme verstärkten die Mauer, deren Bau 1540 vollständig beendigt war. Jetzt stehen von der Stadtmauer nur noch einzelne Theile, be- sonders auf der Westseite. Von der Stadtbefestigung ist eigentlich nur noch wenig zu sehen: ein runder Thurm westlich vom Böhmischen Thore, und zwar nur noch in seinem unteren Theile; eine ehemalige Bastei am Buchholzer Thore; ein runder und ein viereckiger Thurm zwischen dem Buchholzer und Frohnauer Thore; eine halbrunde Bastei zwischen Fleischergasse und Klostergasse; ein runder Thurm gegenüber dem vormaligen Turnplatze. Die junge Bergstadt blühte schnell auf, da die Erzgänge sich während des 16. Jahrhunderts äußerst ergiebig zeigten. Der Annaberger Bergbau hatte eigentlich schon 1442 auf der Zeche St. Briccius am Pöhlberge, wo man auf Kupferkieß und Silber- erze baute, die man „in dem Geyer"“ zu Gute machte, seinen An- fang genommen. 1498 und 1511 „cstand das Bergwerk in hohem Flor“ und viele neue Zechen wurden aufgethan. Die berühmtesten waren: Gottes Gabe, Heilige Kreuz, Himmlisch Heer. Im Jahre 1507 brachte der Annaberger Bergbau 333.000 rh. Gulden Ueber- schuß. 1503 war die Annaberger Knappschaftslade errichtet und 1509 die Annaberger Bergordnung erlassen worden. — 1536 wurde „Himmlisch Heer“ fündig, wo ein „braun gediegen Silber" brach, und dreizehn andere Zechen waren noch wegen großer Ausbeute in Ruf. Aber 1568 schon war der Bergseegen bedeutend zurückgegangen, und 1584 am Quartal Crucis geschah es zum ersten Male, daß keine Ausbeute fiel. 1628 wurde die Annaberger Bürgerschaft sogar durch eine kurfürstliche Commission angehalten, das „gefallene Berg- werk zu bauen"“. — Markus Röhling, welche Grube Mitte des 16. Jahrhunderts außerordentlich große Ausbeute gegeben hatte, verfiel, und trotzdem er 1870 von Neuem aufgenommen wurde, ist er gegen- wärtig noch nicht wieder im Freiverbau. Von den in diesem Theile des Gebirges betriebenen Gruben waren die Fundgrube Mittle Vie- rung bei Neundorf, wo auf Zinnstein und Schaustufen in einem Rein- ertrage von etwa 18 000 Mk. gebaut wurde, und der Sct. Michaelis- stolln am Stadtberge bei Annaberg, wo auf Silber -, Kobalt= und Nickelerze im Reinertrage von etwa 13.000 Mk. gebaut wurde, bis in die letzten Jahre die einzigen, welche im Freiverbau waren. Alle übrigen Gruben bauten nur noch auf Zubuße. Die reiche Stadt hatte eigene Gerichtsbarkeit und zahlreiche Vor-