— 438 — Wittenberger Kapitulation (1547) fiel diese Grenze. Im Jahre 1504 erhielt Buchholz Stadtrechte und den Namen „Sct. Katharinenberg im Buchholze“, welcher im Laufe der Zeiten auf „Buchholz“ zu- sammenschrumpfte?). Buchholz zeigt keine regelmäßige Anlage; Reste früherer Be- festigung sind kaum nachzuweisen. Die Stadt ist terrassenförmig er- baut. Sie bietet von der Annaberger Chaussee, vor Allem aber auf dem Wege von der Hüttenmühle her, den Bärenstein im Hintergrunde, ein prächtiges Landschaftsbild, in welchem die neuhergestellte, mit Thurm versehene Stadtkirche der Mittelpunkt ist. Außer den Zinnwäschen waren um 1500 die Gruben St. Kon- rad, Heilige Drei Könige u. A. m. überaus ergiebig. Die Stolln Sct. Paul und Sct. Apollonia gaben die erste Ausbeute. Fast jedes Jahr entdeckte man neue Silberfundorte; doch Niemand kann angeben, wo die von dem Chronisten der Stadt, Pfarrer Meltzer angeführten Ottilien-, St. Andreas-, St. Blasius= und Konradstolln gewesen. Die Stadt hatte zahlreiche Pochwerke, eine Schmelzhütte und sogar eine Münze, worauf der Name Münzgasse noch hindeutet. Durch einen großen Wolkenbruch wurde im Jahre 1565 ein großer Theil der Gruben unter Wasser gesetzt; die Pest von 1626, sowie die Drang- sale des dreißigjährigen Krieges gaben dem hiesigen Bergbau den Todesstoß. Der Bau der Kirche begann 1504 und dauerte bis 1524, ohne jedoch die Kirche zur Vollendung zu bringen. Die Anlage derselben ist nicht winkelrecht; das 26,3 m lange Schiff ist an der einen Seite 16,4, auf der anderen 18 m breit; das schräg angefügte Chor 12,5 m lang, 10 m breit. Erst 1875 bis 1877 wurde die Kirche durch Baumeister Möckel ausgebaut und mit einem Thurme versehen, so wie im Innern stylgemäß ausgestattet. Von den alten Fenstern mit ihren Glasgemälden waren nur noch wenige Ueberreste erhalten. Der Flügelaltar stammt aus der Kirche des 1539 säaularisirten Annaberger Franziskanerklosters, aus welchem er 1594 hierher ver- setzt wurde, wobei einer der vier inneren Flügel verloren ging. Es sind daher nur noch drei innere und zwei äußere Flügel vorhanden. Die Darstellung der heiligen Veronika mit dem Schweißtuche „zählt zu den schönsten Werken deutscher Kunst. Der Kopf des Heilandes ist von ergreifender, tiefster Wirkung“ (Steche IV, 61). Diese Ge- mälde sind von Michael Wohlgemuth, dem Lehrmeister Albrecht Dürer's, und zeichnen sich, wie alle seine Bilder durch Derbheit der *) Dr. M. Spieß, Beiträge zur Geschichte von Buchholz und seiner Kirche insbesondere. (Elfter Bericht der Realschule zu Annaberg, 1854.)