Spitzen vereinigen. Man nennt sie daher auch weißleinene Melange- Spitzen. Außer diesen werden in Schwarzenberg, Pöhla, Rittersgrün und Bermsgrün noch Valenciennes-, Malines- und Brabanter Spitzen, in Zschorlau und Schlema Malines-, in Crandorf und Breitenbrunn Idrianer Spitzen und Faconsachen geklöppelt; in Breitenbrunn speciell Dentelles russes (russische Spitzen). Die Klöppelschulen sollen durch Unterricht und Uebung das Spitzenklöppeln erhalten und zu höherer Vollkommenheit bringen. Sie streben nach Einführung verbesserter Arbeitsmethoden und feinerer, lohnenderer Spitzengattungen; nach Förderung der gewerblichen Aus- bildung und Geschicklichkeit der Kinder und Gewöhnung derselben an Aufmerksamkeit, Ordnung, Fleiß, Pünktlichkeit und Reinlichkeit. Der Unterricht wurde in den letzten Jahren von etwa 1500 Kindern, meist Mädchen, besucht. An Schulgeld bezahlte jedes Kind wöchentlich 5 Pf. erhielt aber dafür die gelieferte Arbeit vergütet. Seitdem ein großer Theil der Spitzenklöpplerinnen zu der besser lohnenden Posamentenarbeit übergegangen war, und es an jungem Nachwuchse fehlte, war die Spitzenindustrie, welche außerdem noch mit schwierigen Handelsverhältnissen und einer starken Concurrenz zu kämpfen hatte, bedeutend zurückgegangen. Man hörte wiederholt die Klage, daß es nicht mehr Klöppler gebe, welche bessere Muster zu fertigen verständen, daß ein großer Theil sich dieser Kunst durch An- nahme leichterer Arbeit entwöhnt habe, und daß man erst wieder Spitzenklöppler heranbilden müsse. Die 1878 in Schneeberg eröffnete Klöppel-Musterschule, in welcher befähigte und strebsame Klöpplerinnen weiter ausgebildet wer- den, soll die Schönheit und Gleichmäßigkeit der Arbeit sichern und die Einführung neuer Muster und Spitzengattungen ermöglichen. Da- her werden hier sämmtliche im Erzgebirge heimische Spitzen mit be- sonderer Sorgfalt angefertigt; außer diesen jedoch auch Brüsseler und Ragusaner. Die Kunst der Anfertigung der letzteren war seit ungefähr 200 Jahren verloren gegangen; nach mühsamem Studium ihrer Technik ist dieselbe wieder gefunden worden. Man fertigt gegen- wärtig schwarzseidene Schnürl= und Guipürespitzen, weiße und farbige Wollspitzen, feine Creme-Wollspitzen für Kindersachen, leinene Spitzen in Weiß, Créme und Ecrü, schmale und mittelbreite Torchonspitzen, breitere Guipürespitzen, Kirchenspitzen, billige, schmale Bettspitzen, so- wie Metallspitzen, besonders Goldspitzen. Das Arbeitsverdienst der Klöpplerinnen ist auf 2 bis 3,5 M. für die Woche gesunken, und dabei haben sie noch Mühe, ihre Erzeugnisse abzusetzen. Die Hausirer bieten die Spitzen zu Spottpreisen an. „Die sächsischen Spitzen und Tülle sind den von Calais an