— 450 — hügel liegt die Stadt Preßnitz, aller Wahrscheinlichkeit nach eine sorbenwendische Niederlassung unmittelbar unter dem Kamme des Ge- birges. Auch hier hat der im 15. Jahrhundert stattfindende Anbruch von Silbererzen die Erhebung der alten Ansiedelung zur Bergstadt im Gefolge gehabt. Preßnitz ist der Hauptort der „fahrenden Musi- kanten“ geworden, welche auf Harfe, Guitarre, Violine, Cello und anderen Instrumenten, aber auch als Liedersängerinnen sich hören lassen. Seit dem großen Brande von 1811 gehen die Preßnitzer in die Welt; die Mädchen vorwiegend mit der Harfe, die Männer mit Geige, Flöte u. s. w. Bis in die entferntesten Gegenden Europas wandernd, und selbst darüber hinaus, kehren sie meist mit schönem Erwerb in die Heimath zurück. Anna Görner soll die erste Harfen- spielerin und Sängerin gewesen sein, welche die Leipziger Messen be- zog. Im Anfange der vierziger Jahre machte die Familie Fischer, ein Vater mit zwei Töchtern und zwei Söhnen, großes Aufsehen durch ihre trefflichen Leistungen. Seitdem in Preßnitz eine Musikschule be- steht, sind auch die Leistungen der Preßnitzer Musikanten bedeutend gestiegen. Etwa 3 km westlich von Preßnitz liegt der Preßnitzer Spitz- berg mitten im Walde, von dessen Felsengipfel man eine auf die nächsten Umgebungen beschränkte Aussicht hat. Ungefähr 5 km von Preßniß, in fast südlicher Richtung, ist die Stadt Kupferberg, ein regelmäßig um den viereckigen Markt ange- legtes Bergstädtchen, dessen Ansehen sein hohes Alter nicht erkennen läßt. Haldenreste, Schachteinbrüche und Pingen geben noch Zeugniß von dem einstmalen bedeutenden Bergbau hauptsächlich auf Kupfererze. Nicht ganz 10 Minuten nördlich des Städtchens erhebt sich der Kupferhübel mit der Maria-Hilf-Kapelle. Hier hat man eine vor- treffliche Aussicht über das Böhmer Land. Dieselbe ist nach West, Nord und Nordost durch die Erhebung des Gebirges beschränkt, so daß man nur einzelne Gipfel in der Ferne sehen kann; dagegen nach Südost und Süd, nach dem Mittelgebirge, dem Inneren von Böhmen, dem Liesen= und Carlsbader Gebirge von entzückender Schönheit. Die Beleuchtung ist während des Vormittags am Besten. Von der Stadt Kupferberg geht man auf einem Parallelwege südlich der Chaussee nach Oberhals, um die nahen Felsenklippen zu besuchen und den Eirnblick in das schroff abfallende Thal zu ge- winnen. « Von Kupferberg auf der Chaussee über Oberhals nach der Oberförsterei unter den Wirbelsteinen sind 9 km, von da nach den Wirbelsteinen 1 km. Man geht auf der breiten Waldschneuse in süd- östlicher Richtung fast 1 km weit, bis der Fahrweg nach dem Hauen-