— 489 — Aussicht; die Aussicht nach Süd ist unbedeutend und wird von der oberhalb der Stadt Hohenstein bei Weitem übertroffen. Drei Kilometer östlich vom Todtensteine liegt die alte Burg Rabenstein. Die nach Südost gerichtete, auf einer freistehenden Felsenklippe errichtete kleine Burg ist in ihrem Umfange noch genau zu erkennen. Dieselbe erhob sich inmitten eines noch vorhandenen Wallgrabens auf einem Abhange und war von Nordwest her auf einem ansteigenden Wege zugängig, so daß der nordwestliche, etwa 10 m breite und 20 m lange Burghof etwa 10 bis 12 m über der Grabenbrücke lag. Am Südostende dieses Burghofes stand der noch vorhandene sehr dicke Rundthurm, der Bergfried, welcher früher eine mit Schiefer gedeckte Haubenkuppel hatte, gegenwärtig aber mit einer von Zinnen umgebenen Plattform geschlossen wird. Der auf Felsen gegründete Fuß des Thurmes liegt etwa 6 m über dem Burghofe. An den Rundthurm schließt sich das Hauptgebäude der Burg, zwei Stockwerke hoch und fünf Fenster breit. Schumann (VII, 643) sagt: „Zu mehr Gebäuden hat die Oberfläche des steilen, ganz nackten, gegen 25 Ellen (14,3 m) hohen Felsen nicht Raum dargeboten und man kann es deshalb mit dem ehemaligen Rechenberger Schlosse ver- gleichen.“ Gute Aussicht von der „Mondscheinlinde". In flacher Thaleinsenkung liegt nordwestlich von Rabenstein, 5 km entfernt, die Stadt Limbach, die jüngste der erzgebirgischen Städte, mit ihrem höchsten Theile in 380 m Meereshöhe. Von hier zum Taurasteine 7 km. Nordwärts von Chemnitz erstreckt sich das breite Auenthal des Chemnitzflusses mit seinen waldbesetzten niedrigen Thalrändern, in welches verschiedene Nebenbäche einmünden, deren Lauf meist mit einer Dorfansiedelung besetzt ist. Auf einem mäßig hohen Vorsprunge liegt die Kirche von Glösa, wahrscheinlich eins der ältesten Denkmäler des Vordringens des Christenthums in diesen Gegenden der sorben- wendischen Heiden, über deren Religion und Götter so zahlreiche und verschiedene Meinungen von den Chronisten verbreitet worden sind, ohne daß eine von ihnen eine größere Wahrscheinlichkeit beanspruchen könnte. Nicht weiter entfernt wie Glösa, aber auf dem linken Ufer der Chemnitz, liegen die Reste eines Ringwalles, der alte Burgwall, welcher wahrscheinlich von einer sorbenwendischen Befestigung herrührt. Es ist einer der wenigen Ringwälle, welche am Fuße des Erzgebirges überhaupt nachzuweisen sind. Er bezeichnet das Vordringen der Slaven bis in die fruchtbare Niederung des Chemnitzflusses und steht mit der Behauptung und Vertheidigung dieser einzelnen vorgeschobenen Niederlassung gegen die aus Franken und Thüringen vordringenden