— 490 — fränkischen und thüringischen Schaaren, sowohl der Verbreitung des Christenthumes, als auch und das wohl hauptsächlich des Länder- erwerbes und der Ausdehnung der Machtsphäre wegen, im engsten Zusammenhange. Nördlich der Grenze des erzgebirgischen Wald- gebietes sind die Vertheidigungslinien, welche das zurückgedrängte Slaventhum nach und nach einnahm, an der Mulde, an der Döllnitz u. s. w. bis an die Spree noch an zahlreichen Rundwällen u. s. w. nachzuweisen. Nach einer anderen Annahme wären dieß jedoch die Ueberreste einer Burg, welche im 13. Jahrhundert niedergebrannt worden sei. Der Umfang der noch vorhandenen Ueberreste würde dem nicht widersprechen, wenn wirklich größere Mengen von ver- glasten Backsteinziegeln dort gefunden worden wären; doch würde in diesem Falle die Zerstörung der Burg in die Zeit des Hussitenein- bruches zu setzen sein. Wer das untere Thal des Chemnitzflusses kennen lernen will, fährt mit der Eisenbahn bis Station Cossen und geht von da nord- wärts bis in das von steilen, bewaldeten, theilweise felsigen Abhängen eingefaßte Thal hinab. Von der Niedermühle unterhalb Wiedersberg führt ein Weg auf dem rechten Ufer der Chemnitz, 4½ km bis zur Brücke von Mohsdorf; von da auf dem linken Flußufer, 8 km weit, bis zur Markersdorfer Brücke. Von da die Straße auf dem rechten Ufer bis zur Kirche von Glösa 10 km, und von dort nach Chem- nitz 3 km. Die schönsten Stellen des Thales sind zwischen Taura und Köthensdorf und an der Flußschleife bei Auerswalde. In den Umgebungen von Chemnitz sind noch verschiedene andere Punkte besuchenswerth. Nächst der Steinbruchhalde (Engelshalde) bei Hilbersdorf das Aussichtsgerüst auf dem Beuthenberge und der Thurm auf dem Adelsberge. Beide werden als Aussichtspunkte gerühmt. Mit Berücksichtigung kleiner Verschiebungen sieht man von beiden Augustusburg, Seydaer Höhe, Bärensteinberg, Haßberg, Keilberg, Fichtelberg, davor Pöhlberg, Bärenstein, Scheibenberger Hügel, sodann Greifenstein, Auersberg u. s. w. 63. Chemnitz. In dem breiten, auf seiner Westseite von scharfem Rande, auf seiner Ostseite von langgedehnten, sanft abfallenden Hängen einge- schlossenen Thalkessel der Chemnitz, am Einfluß des Kappel-, Berns- und Gablenzbaches, in 296 m Meereshöhe, liegt die Stadt Chem- nitz, mit ihrem ältesten, wenn auch nicht ursprünglichen, sondern im frühen Mittelalter erbauten Theile einen etwas von Südost einge-