— 492 — 3 m starken Mauerwerk aus Quadern sprechen. Oesfeld sagt in seiner historischen Beschreibung 2c. (Bd. 2, S. 19): „Die Stadt hat (um 1400) eine gedoppelte Mauer, welche 4500 Ellen im Umfange hat und mit 25 Thürmen und Schießscharten versehen ist. Diese ist mit einem breiten Zwinger und einer etwas niedrigen Mauer, auch einem Stadtgraben umgeben. Die Stadt hat vier Thore und ist in- wendig ganz rund. Sie hat vier Vorstädte, die Johannis-, Chem- nitzer-, Nicolai= und Kloster-Vorstadt.“ 1376 wurden die Mauern verstärkt, neue Zwinger und Thore angelegt, und in der nächstfolgen- den Zeit 25 Thürme in dieselbe eingebaut; die Thürme zwischen Nicolai= und Klosterthor von 1415 an, der rothe Thurm 1486; die eigentlichen Thorthürme jedoch noch später. Der Thurm des Chemnitzer Thores 1521, der des Klosterthores 1547, der des Nicolai- thores 1593 und der vom Johannisthore 1597. In den Jahren 1429 und 1430 widerstand die Stadt den Angriffen der Hussiten, wurde 1531 durch einen großen Brand verheert; aber besonders im dreißigjährigen Kriege 1631, 1633, 1634, 1639 und 1643 durch Feuersbrünste, Plünderungen, Kriegslasten aller Art, Krankheiten und Nothstände schwer heimgesucht. Nach 1711 besserte man die Be- festigungen sorgfältig aus und lange Jahre hindurch wurde die nach den Stadtvierteln in vier Banner eingetheilte wehrhafte Bürgerschaft in den Waffen geübt. Der nordische und der siebenjährige Krieg, sowie die Kriege der Napoleonischen Zeit legten der Stadt bedeutende Opfer auf, welche seit dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts einen bemerkenswerthen Aufschwung zu nehmen begann. Die Befestigungen verfielen. Denn wenn auch die Zerstörungen, welche Mauern und Thürme im dreißigjährigen Kriege erlitten hatten, sorgfältig gebessert worden waren, so trat Mitte des 18. Jahrhunderts die Baufällig- keit derselben doch in dem Maaße hervor, daß man 1768 begann, Thürme, Basteien und Rondele abzutragen. 1805 stürzte der Thurm des Johannisthores ein. 1806 überließ der Staat die Befestigungen der Stadt, welche nunmehr die Ringmauer zur Hälfte, die Thürme fast sämmtlich abtragen ließ und Zwingerwall und Graben als Gärten in Erbpacht gab. 1822 standen nur noch drei Thorthürme und der Rothe Thurm (Frohnfeste). Im Jahre 1308 kam Chem- nitz, welches wiederholt an die Wettiner verpfändet, aber immer wieder von den Kaisern für das Reich eingelöst worden war, und als eine kaiserliche Stadt, wenn auch nicht als freie Reichsstadt gegolten hatte, an die Markgrafen von Meißen, da Friedrich der Freidige die Stadt auf die Nachricht vom Tode König Albrechts unverzüglich besetzte. Aber erst 1410 unterwarf sich Chemnitz vollständig den Wettinern und nahm zum Zeichen dessen den meißnischen Löwen nebst dem