Der Westen des Erzgebirges. Der Westen des Erzgebirges umfaßt die Thäler der Mulde und ihrer Zuflüsse vom Sattel des Gebirgskammes bei Platten an bis zum Ende desselben bei Schöneck. Eine reich gegliederte Landschaft erschließt sich dem Besucher, deren stattliche Wälder, ansehnlichen Höhenzüge, aussichtsreichen Berge und Bergvorsprünge, die herrlichen Thalzüge der von der Mitte der Gebirgserhebung herkommenden Mittweida, des Pöhlwassers und des Schwarzwassers und der auf dem westlichen Ende des Gebirgszuges entspringenden Mulde und ihrer Nebenbäche gebildet werden. Fleißige und thätige Menschen, verschiedenartige Erwerbszweige, große und kleine Industriegruppen, freundliche und stattliche Dörfer und Städte beleben die Oberfläche dieses Landstriches, welcher in jeder seiner Einzelnheiten interessant und besuchenswerth ist. 66. Zwickau. Zwickau ist der geeignete Ausgangspunkt für den Besuch der westlichen Mulde, des Schwarzwassers und deren Nebenthäler. Zwickau, eine Stadt von nahezu 40 000 Einwohnern, zählte vor 50 Jahren nicht ganz 8000 und erinnerte nur durch seine An- lage und einzelne Gebäude an vergangene Herrlichkeit. Denn Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts war es eine große, be- deutende Stadt mit starker und kräftiger Bürgerschaft, an der Haupt- straße aus dem Reich, unmittelbar betheiligt an der Silberausbeute des Schneeberges. Allem Vermuthen nach zwischen 1192 und 1212 zur Stadt erhoben, urkundlich jedoch schon 1118 genannt, wurde diese ehemalige slavische Niederlassung zwischen 1486 und 1513 an Stelle der 1295 schon vorhandenen Mauer mit allen Hülfsmitteln der da- maligen Befestigungskunst umgürtet und 1536 noch mit einer äußeren