— 577 — Der Kobalt ist in der Regel mit Eisen, Nickel, Wismuth, Ar- senik, Schwefel und Antimon verbunden. Es handelt sich darum, diese Verbindung zu lösen. Das Wismuth wird durch Saigern ge- trennt, d. h. die Erze werden bis zum Schmelzen des leichter flüs- sigen Wismuth erhitzt, das Wismuth gesammelt und die Kobalterze darauf gepocht und in Flammenöfen geröstet. Bei dieser wiederholt vorgenommenen Operation entweicht der (in Giftfängen gesammelte) Arsenik und das porös gewordene Kobalterz oxydirt leichter. Je mehr es Sauerstoff anzieht, um so mehr färbt es. Bei dem Rösten dürfen jedoch die Erze nicht zu stark erhitzt werden, damit Arsenik und Schwefel, das etwa noch vorhandene Wismuth, sowie der mit ihnen verbundene Nickel sich als Kobaltspeise (Speiskobalt) auf dem Boden der Röstherde sammeln. Das auf diese Weise gewonnene Kobaltoxyd (Safflor, Zaffer) ist ein graubraunes Pulver, welches zur Blauglasur von Töpferwaaren, zur Blaumalerei auf Porzellan (zu welcher es den Chinesen und Japanesen schon seit mehr als 1000 Jahren bekannt war), sowie zum Färben von Glas und Emaille ver- wendet wird. Zur Bereitung von Kobaltblau wird nun das Kobaltoxyd (Safflor) mit Pottasche gemengt, in großen thönernen Tiegeln zum Schmelzen gebracht, und diese „Fritte“ 8 bis 10 Stunden lang unter fortgesetztem Umrühren in Fluß erhalten. Darauf schöpft man mit eisernen Löffeln die Glasmasse in eine große Kufe, durch welche unausgesetzt kaltes Wasser fließt, und hierdurch erhält das Blaufarben= glas die hochblaue Farbe und wird hinreichend spröde, um geklopft und gemahlen werden zu können. Auf dem Boden der Kufen sammelt sich die noch vorhandene Kobaltspeise. Das Blaufarbenglas wird nun gepocht, gesiebt und gemahlen, dabei wiederholt geschlämmt und durch Haarsiebe sortirt. Das viel- fache Waschen der Smalte (d. h. der gewonnenen blauen Farbe) be- seitigt die salzigen Bestandtheile und ermöglicht die Trennung der verschiedenen Farbensortimente. Man unterscheidet feine, mittle, ordi- näre Smalte, Couleur, Eschel, böhmischen Eschel, Stückeneschel und Mittelblausand. Die Erfindung des künstlichen Ultramarin (eine aus Thonerde, Natron und Schwefel bereitete, sehr schöne, aber wenig beständige Farbe) machte der Smalte bedeutende Concurrenz; wenn sie aber auch nicht die Smalte verdrängen konnte, so wurden doch die Preise sehr niedergedrückt. Einen großen Einfluß auf die Kobaltfarbenindustrie hatte die Erfindung des Argentan. Indem durch diese das Nickelmetall erst Werth erhielt, veranlaßte sie die vollständigere Gewinnung des in den 37