14 Die Feldzugspläne. zu nehmen. Der erste Gedanke der Regierung richtete sich in dieser Hinsicht auf Bayern: wenn dieses in der Gegend von Baireuth und Hof mit den Sachsen ein gleich starkes Corps vereinigte, so hätte Preußen einer solchen Streitmacht sehr ernste Beachtung schenken müssen. Zugleich meinte Herr von Beust, durch dies Verfahren die bisher beliebte Formel, daß Sachsen nicht gegen Preußen, sondern nur zum Schutz des Bundesrechts gerüstet habe, wenigstens noch für eine Weile aufrecht halten zu können. Allein der Vorschlag wurde in München ganz entschieden abgelehnt, und so blieb für das sächsische Heer kein anderer Ausweg, als der Abmarsch nach Böhmen und die Vereinigung mit den Osterreichern. Auch in Hannover und Kurhessen suchte man, unter Abläug- nung jedes feindlichen Gedankens gegen Preußen, die am 14. Juni verfügte Mobilmachung mit dem Mantel der Bundes- treue zu decken: in der That hatte man Grund zur Vorsicht, denn in Kurhessen war bisher noch nicht das Geringste zur Rüstung geschehen, und in Hannover war trotz der Einbe- rufung der Kriegsreserve und Aufhäufung der Vorräthe in Stade kein Truppentheil marschfähig. Es stand also um die Kriegsbereitschaft der bundes- treuen Regierungen bedenklich genug, und sie konnten sich nicht beklagen, wenn die preußische Presse sich gelegentlich an Roßbach erinnerte, und nicht mehr vom Bundesheer, sondern von der Reichsarmee sprach. Aber noch schlimmere Dinge traten zu Tage, als am 10. Juni der bayerische Chef des Generalstabs, General von der Tann, nach Wien und Olmütz abging, um dort Abrede über die Operationen zu nehmen, welche im Falle eines Kriegs gegen Preußen erforderlich würden. Tann besprach in Wien mit dem Generaladjutanten