Bayerische Kriegspolitil. 17 und dann nach Vereinigung mit den Bayern die Offensive zu ergreifen. Als Tann nach seinem militärischen Sinne die Trefflichkeit dieses Planes anerkannte, und denselben ebenfalls am 14. Juni unterzeichnete, gab Benedek, gleich nachher auch von Kaiser Franz Joseph zur Eröffnung der Action gedrängt, am 17. seiner Armee den Befehl zum Vormarsch, zunächst nach Josephstadt und Umgegend an der Elbe, auf dessen Vollendung ein Zeitraum von eilf Tagen gerechnet, die An- kunft an der Elbe mithin auf den 28. festgestellt wurde. Aber noch nicht die Hälfte dieser Zeit war verflossen, als er aus Wien die Nachricht erhielt, daß die bayerische Regie- rung das Abrücken ihrer Armee nach Böhmen kategorisch weigere, ein Factum, welches nicht geeignet war, die schwache Flamme seiner Angriffslust zu stärkerer Gluth anzufachen: indessen, die Bewegung war begonnen, und so verblieb es bei dem einmal gefaßten Offensivgedanken, indem man sich der Vereinigung wenigstens mit den Sachsen getröstete. Unterdessen sagte damals Baron von der Pfordten dem sächsischen Gesandten, Bayern bedürfe seine Truppen zunächst zur Deckung seines eigenen Landes, denke übrigens, in der allgemeinen Krisis seine Machtstellung zu erweitern und den bleibenden Oberbefehl über die Truppen der süddeutschen Staaten zu erlangen. Um so weniger könne es sein Kriegs- heer in unbedingte Abhängigkeit von Österreich stellen. Natürlich wurde dies sehr bald den süddeutschen Höfen be- kannt, und erweckte in ihnen ein lebhaftes Mißtrauen gegen die bayerische Politik und Kriegführung; ein Gefühl, welches sich noch erheblich steigerte, als man einige Wochen später den Inhalt der bisher geheim gehaltenen militärischen Punc- tation vom 14. Juni erfuhr. Namentlich der Artikel, durch ——— 2