ehrung ein tapferer Mann. Der Bürgermeister Bartholomäus Blome öffnet die Tore seiner Stadt Marienburg dem Reuß von Plauen. Drei Jahre lang haben diese beiden letzten Helden des Ordensstaates die Stadt gehalten wider die Polen auf der Burg und im Lager. Dann erlagen sie der Ubermacht, und der ge- fangene Bürgermeister ward von den Polen enthauptet. „Soweit das Auge reichte, war kein Baum und Gesträuch, daran man eine Kuh festbinden kann.“ An 16 Millionen un- garischer Gulden hatten allein der Orden und der König an diesen jammervollen Krieg gewendet. Selbst die „Ungetreuen unserer lieben Frau“ begannen dem Könige zu klagen, „wie jämmerlich wir von Euch und Euren Räten verleitet worden sind“. Nur die Söldnerhauptleute hatten reiches Gut erworben, sie wurden die Ahnherren von einem Teile des heutigen preußischen Adels. Aus dieser Erschöpfung beider Teile erklärt sich des Kampfes faules, unmögliches Ende: der ewige Friede von Thorn (19. Ok- tober 1466). Alles Land westlich der Weichsel und Nogat fiel an Polen, dazu das Kulmerland, Marienburg, Elbing und das ermeländische Bistum, das wie ein Keil in das ostpreußische Land hineinreichte. Die Weichsel war wieder ein slawischer Strom. Den Osten des Landes empfing der Meister zurück als ein polnisches Lehen; es sollen „der Meister und der Orden und alle ihre Lande für immer so mit dem Reiche Polen verbunden sein, das sie zu- sammen einen einzigen Körper, ein Geschlecht und Volk in Freund- schaft, Liebe und Eintracht bilden"“. Zur linken Hand des Königs wird fortan im polnischen Reichstage der Hochmeister sitzen als „Fürst und Rat des Reiches zu Polen“, und die Hälfte der ritterlichen deutschen Herren wird aus Polen jeglichen Standes bestehen! Weinend, in zerrissenem Kleide schwor der elende Hoch- meister in der Gildehalle zu Thorn dem Polen den Eid der Treue. Nie hat eine Großmacht kläglicher geendet. Der Vorgang war eine unauslöschliche Schmach nicht nur, sondern eine Unmöglichkeit, denn der polnische Vasall sollte nach wie vor zwei unabhängigen deutschen Fürsten, den Meistern von Deutschland und Livland, gebieten. 122