gleich mit dem Minister Senfft in österreichische Dienste überge— treten war, brannte vor Begier, sich in der Gnade seines Kaisers festzusetzen, und wollte darum den Hauptschlag durch die Oster- reicher allein ausführen, den Preußen, die er mit dem ganzen In- grimm des Partikularisten haßte, eine untergeordnete Rolle zuweisen. Der kleinliche Gedanke sollte sich grausam bestrafen. Napoleon sammelte die Hauptmasse seiner Streitkräfte bei Wachau, drei Stunden südöstlich der Stadt. Da er von dem Zauderer Bernadotte - nichts befürchtete und die schlesische Armee noch weitab im Nordwesten bei Merseburg wähnte, so gab er dem Marschall Marmont, der im Norden bei Möckern. stand, den Befehl, sich mit der Hauptarmee zu vereinigen, um die Niederlage des böhmi- schen Heeres vollständig zu machen. In der Tat entsprach Karl Johann den Erwartungen des Imperators. Die Nordarmee er- schien am 16. gar nicht auf dem Schlachtfelde, dergestalt daß die Alliierten nur eine geringfügige Uberzahl, 192000 gegen 177000 Mann, in das Gefecht führen konnten; eine weite Lücke blieb zwischen den beiden Hälften der verbündeten Heere offen, die Kämpfe des ersten Tages zerfielen in Wahrheit in zwei selbständige Schlachten, bei Möckern und bei Wachau. Blücher dagegen kam nicht auf dem Umwege über Merseburg, sondern geradeswegs von Halle auf der Landstraße am Ostrande der Auen heran und zwang Marmont durch sein unerwartetes Erscheinen, bei Möckern stehen zu bleiben. Wie lieblich war den tapferen Schlesischen das Leben eingegangen die letzten Tage über, als sie jubelnd in Halle einzogen, von den Bürgern der endlich befreiten treuen Stadt auf den Händen getragen, und dann bei Becherklang und vaterländischen Gesängen, nach altem Burschen- brauche die Nacht verbrachten. Dem Rausche der jugendlichen Lust folgte die ernste Arbeit, die blutigste des ganzen Krieges, denn wieder fiel dem Borckschen Korps die schwerste Aufgabe zu. Als Vorck am Morgen des 16. in Schkeuditz unter seinen Fenstern die Husaren zum Aufsitzen blasen hörte, da hob er sein Glas und sprach den Kernspruch seines lieben Paul Gerhardt: den Anfang, 12% 1-— 170