186 160. Thüringen. und wird nicht mit Unrecht „das Paradies von Deutschland“ genannt. Die Hauptstadt des Grolsherzogthums, Darmstadt, vor 50 Jahren noch ein Landstädtchen, das sich blols durch ein weitläufiges Residenzschloss auszeichnete, ist jetzt eince Stadt von bedeutendem Umfange. Gröfser als Darmstadt und für den Handel weit wichtiger ist die alte, am Einfluss des Mains in den Rhein gelegene Stadt Mainz, die Hauptstadt der Provinz Rheinhessen. Sie liegt in schöner Gegend und ist der Mittelpunkt der Dampfschiffahrt auf dem Ober- und Niederrhein, sowie auf dem Main. — Auf einem freien Platze der Stadt steht das Standbild des Johann Guttenberg, eines gebornen Mainzers, welcher um's Jahr 1410 die Buchdrucker- kunst erfunden hat. Von den übrigen Stüdten Hessens verdienen erwähnt zu werden: die Universitätsstadt Gielsen an der Lahn, die Iauptstadt Oberhessens; Offenbach am Main, eine rege Fa- brikstadt; die alte Reichsstadt Worms und Bingen. 160. Thüringen. Die vier sächsischen Herzogthümer und die schwarz- burgischen und reußischen Fürstenthümer. In der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein Landstrich, wozu das Großherzogthum Sachsen-Weimar, die Herzogthümer Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen, die Fürstenthümer Schwarzburg- Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt gehören. Thü- ringen, dessen Mittelpunkt, das darnach benannte Gebirge, der Thüringerwald, bildet, hat gar fruchtbare und gewerbfleißige Gegenden mit schönen, wenngleich nicht sehr großen Städten, wovon die vorzüglichsten zugleich fürstliche Residenzen sind: so Weimar im Großherzogthum Sachsen-Weimar, Gotha und Koburg im Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha, Meiningen im Herzogthum Sachsen-Meiningen, und Alten- burg im Herzogthum Sachsen-Altenburg. . In Weimar haben die berühmtesten deutschen Dichter Goethe, Schiller, Herder und Wieland gelebt. Koburg zeichnet sich durch seine freundliche Lage, Gotha durch seine werthvollen Sammlungen aus. (Gothaer Würste.) Auch die preußische Stadt Erfurt liegt in Thüringen, gerade in der Mitte zwischen Gotha und Weimar. Die Besitzungen der Fürsten von Schwarzburg bestehen aus zwei getrennten Stücken Landes, wovon das eine: Schwarz- burg-Sondershausen, mehr nördlich, von der preußischen