213. Bayern unter den Agilolfingern. 255 Die Nachfolger Muhammeds, Kalifen genannt, breiteten den Islam sowie ihre Herrschaft über einen grolsen Theil von Asien und die Nordküste von Afrika aus. Von da drangen sie über Gibraltar in Spanien ein. Als sie von dort über Frankreich nach Konstantinopel zu dringen versuchten, schlug sie der tapfere Frankenkönig Karl Martell (der Hammer) 732 bei Tours (spr. Tur), trieb sie nach Spanien zurück und verhinderte dadurch die weitere Ausbreitung des Islams im Abendland. Die Türken, Araber, Aegypter nebst anderen Völkern in Asien und Afrika sind noch heute Bekenner der muhammedanischen Religion. 213. Bayern unter den Agilolfingern. Allmählich hatten sich die Wogen der Völkerwanderung gelegt; die unstät umherschweifenden Völkerschaften waren zur Ruhe gekommen und hatten wieder dauernde Wohnsitze gefunden. Nun erhoben sich auf den Trümmern des zusammen- gebrochenen Römerreiches neue Reiche mit festen und geord- neten Zuständen. Das wichtigste derselben ist das mächtige Frankenreich, welches sich zu beiden Seiten des Rheines aus- breitete. Neben ihm bestand im Osten Germaniens das Herzogthum der Bajuwaren (Bayern). An Umfang übertraf dasselbe das heutige Bayern; denn es reichte im Süden weit in das Alpenland hinein bis an die Quellen der Etsch, im Osten bis zur Enns, im Norden bis an den Böhmerwald, das Fichtelgebirg und den Frankenjura, im Westen bis zum Lech. Die Herrschaft über dieses schöne Land führten Her- zoge aus dem bajuwarischen Edelgeschlechte der Agilolfinger. Sie waren die Führer des Heeres im Kriege, die obersten Richter und Wahrer des Rechts und der Sicherheit im Frieden; sie beriefen den Landtag und erließen mit dessen Zustimmung die Gesetze, gingen Bündnisse ein, erklärten Krieg und schlossen Friede. Ihren Sitz hatten sie in Regensburg. Der Anfang ihrer Herrschaft fällt in das 6. Jahrhundert. Ueber 200 Jahre hatte sich das Herzogthum Bayern neben dem Frankenreiche erhalten und war während dieser Zeit von Herrschern aus heimischem Geschlechte regiert worden. ür die Dauer konnte es jedoch dem mächtigen Franken- reiche gegenüber seine Selbständigkeit nicht bewahren. Als einer der Herzoge aus dem Agilolfinger-Geschlechte, Thassilo, der Botmäßigkeit des Frankenkönigs sich zu entziehen suchte und deshalb ein Bündniß mit den heidnischen Avaren schloß, entsetzte ihn Karl der Große seines Thrones und wies ihm zum Aufenthaltsorte ein Kloster an. Bayern wurde nun mit dem großen Reiche Karls vereinigt.