— 14 — Mrblem stellt, entweder den U-Boot-Krieg einzuschränken, oder Krieg. Dieser Vorgang sei um so bedenklicher, als bei Bekanntwerden andere Neutrale ihm folgen würden. Verbündete: Österreich erklärt — und unsere eigenen Nachrichten geben eine Bekräftigung dieser Meinung —, daß es am Ende seiner Kräfte angelangt sei, daß es nicht länger als durch den Winter aushalten könne, daß selbst ein Winterfeldzug mehr als zweifelhaft sei. Bulgarien stellt größte Anforderungen an Subsidien und Lieferung von Waren und ist wegen Erschöpfung seiner Armee angeblich wenig leistungsfähig. Die Türkei hat sich in einen Mord- und Beutekrieg im Kaukasus gestürzt, kommt uns dort in die Quere und setzt unseren Einwendungen und Mahnungen die bekannte Resistenz des Orientalen und des Schwächeren entgegen. Wir haben die Wahl) unsere Bundesgenossen gewähren zu lassen, oder uns mit ihren anspruchsvollen Forderungen einverstanden zu erklären. In unserer Lage ist die Wahl von vornherein entschieden. — Der Chef des Generalstabes des Feldheeres hat die krie- Ferische Situation dahin definiert) daß wir den Kriegs-. willen unserer Feinde durch kriegerische Handlungen nicht mehr zu brechen hoffen dürfen, und daß unsere Kriegführung sich als Ziel setzen muß, durch eine strate- gische Defensive den Kriegswillen des Feindes mählich zu lähmen). Die politische Leitung beuge sich vor diesem Ausspruch der größten Feldherrn, die dieser Krieg hervorgebracht habe und zieht daraus die politische Konsequenz, daß politisch wir außerstande sein würden, den Rriegswillen des Gegners zu brechen, und daß wir daher gezwungen seien, dieser Kriegslage in der Füh- rung unserer Politik hinfort Rechnung zu tragen. S. Kgl. Hoheit der Kronprinz erklärt, alles was der General Ludendorff und der Staatssekretär gesagt hätten, zu unterschreiben und betont, es müßte in strengerer Lucht die innere Front zusammengefaßt werden. Seine Majestät: Die Stellvertretenden Kommandierenden Generale und der Kriegsminister müssen im Innern bessere Ordnung halten. An die Generale wolle er diesbezüglich neue Order erlassen. Die Jivilbehörden hätten mitzuwirken an strikterer Durchführung der Staatsgewalt. In bezug auf Ersatz müsse besser ausgekämmt werden. In Berlin liefen noch eine Menge junger Leute frei herum. Seine Majestät billigen die Ausführungen über die außenpolitische Lage) doch leidet auch der Feind, es würden ihm viele Menschen totgeschlagen, seine Industrie finge schon an, brach zu liegen infolge Mangels an Rohstoffen; auch Lebensmittel man- gelten. Die diesjährige Ernte in England sei schlecht; die Tonnage vermindert sich ständig, vielleicht kommt durch diesen Mangel England allmählich dazu, sich zum Frie- den zu bekehren. Seine Mgjestät erklären die Charakterisick der politischen Situation für richtig, es müsse auf einen geeigneten Jeitpunkt geachtet werden;, wo wir uns mit dem Feind zu verständigen hätten. Neutrale Staaten (der Kaiser bezeichnet solche) seien geeignete Media. Zur Schwächung der Siegeszuversicht des Feindes, zur Hebung der Zuversicht des deutschen Volkes sei die Bildung einer Propagandakommission erforderlich. Flammende Reden 1) Die Sperrungen sind bei der Herausgabe vorgenommen. Dies gilt im wesentlichen für alle hier veröffentlichten Urkunden.