42 — Besprechung der Notee. Reichskanzler: Ich habe gegen Note gekämpft. Erstens, weil ich Moment für verfrüht hielt, zweitens, weil ich an Feind im allgemeinen mich wenden wollte. Jetzt müssen wir Konsequenzen in Ruhe überlegen. Jetzt muß 1. Lage an der Front festgestellt werden, und zwar durch gewiegte Offiziere, 2. Botschafterkonferenz. Beste Köpfe über England und Amerika hören. Solf: Haeften!) sagt, daß Ludendorff Kommission als Miß- trauen betrachte und Abschied nehmen würde. Das würde Abschied Hinden- burgs nach sich ziehen. Rödern glaubt, daß Mißtrauen Ludendorffs sich vermeiden läßt. Reichskanzler: Armee führer müssen gehört werden. Hoffe im Gespräch mit Seiner Majestät Möglichkeit dazu zu finden. Payer: Nötig Weg zu finden. Wir müssen neben Ludendorff auch noch andere Leute hören. Ludendorffs Nerven nicht mehr zuverlässig. Solf und Erzberger derselben Ansicht. (Folgt Beratung anderer Fragen.) Nr. 36. Berlin, den 8. Oktober 1918. An den tit. Ludendorff Hier. Die Antwort des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika auf unser Friedens- und Waffenstillstandsersuchen wird voraussichtlich weder in einer glatten An- nahme noch in einer glatten Ablehnung bestehen, sondern sie wird Bedingungen nennen, von denen der Präsident sein Vorgehen abhängig macht. Wir müssen mit der Möglichkeit rechnen, daß diese Bedingungen schwer sind. Wir werden alsovor die Frage gestellt, ob unsere militärische Lage es uns gestattet, durch Verhandlungen eine Milderung der Bedingungen anzustreben auf die Gefahr hin, daß darüber eine Reihe von Wochen vergeht, OÖsterreich-Ungarn und die Türkei sich von uns trennen und wir die Bedingungen des Präffdenten schließlich doch in ihrer ursprünglichen Form annehmen müssen. Um mir ein Bild über unsere militärische Lage machen zu können, wäre ich Euer Exzellenz für umgehende Beantwortung folgender Fragen dankbar: 1. Wie lange kann die Armee den Feind jenseits der deutschen Grenzen balten, sei es in den jetzigen Stellungen, sei es in allmählicher Rückwärtsbewegung! 2. Muß auch heute noch mit der Möglichkeit eines militärischen LZusammenbruchs vor dem Frühjahr gerechnet werden und, bejahendenfalls, besteht diese Gefahr schon für die nächsten drei bis vier Wochen? 1) Vertreter der O. H. L. im Auswärtigen Amt und beim Reichskanzler. *) Antwort sirhe unter Nr. 38 und unter Nr. 13.