— 52 Dr. Solf erklärt es für notwendig, daß alle Staatssekretäre ausdrücklich zu summen. · Freiherr von Stein erklärt, das nur zu können, wenn ihm alle Verhandlungen, insbesondere die Außerungen der militärischen Instanzen, betannt seien. Scheüch aufgefordert, sich über die militärische Lage zu äußern, hält das für seine Person nicht für möglich. von Haeften erklärt die JZustimmung des Generals Luden- dorff zum Entwurf der Note, wünscht aber statt „Räumungs ver- langen= „Räumungsvorschlag= zu setzen. Deutelmoser verliest die Außerung des Obersten Heye in der Besprechung vom 9. Oktober und Exzellenz Ludendorffs Zustimmung dazu. von Haeften meint, Exzellenz Ludendorff habe die Lage wohl nicht ganz so be- drohlich angesehen, wie der Oberst Heye. Reichskanzler Prinz Max von Baden erwidert darauf folgendes: Am Abend des 1. Oktober sei ihm der Reichskanzlerposten angevoten worden mit dem gleichzeitigen Verlangen, sofort die Friedensvermittlung Wilsons nachzusuchen. Er habe sich dagegen gesträubt und mindestens § Tage warten wollen.! um die neue Regierung zukonsolidieren und nicht den Ein- druck hervorzurufen, als handeln wir bei unserer Bitte um Friedensvermittlung unter dem Drucke eines mili- tärischen Jusammenbruches. Am gleichen Abend habe eine Besprechung zwischen ihm, dem Feldmarschall von Hindenburg und den Herren von Berg, von Payer und von Hintze stattgefunden. Im Verlaufe dieser Unterredung habe er mehr- mals an die O. H. L. im Großen Hauptquartier die tele- phonische Anfrage richten lassen, ob nicht mit der Note gewartetwerdenkönne. Darauf sei vom General Ludendorff die telephonische Antwort erteilt worden, wenn er, der Prinz, am nächsten Morgen um 10 Uhr noch nicht Reichskanzler sei, so solle lieber der Vizekanzler Herr von Payer noch heute Abend die Note unterzeichnen. Durchgesetzt hätten die O. H. L. und der Staatssekretär von Hintze die Note an Amerika gegenüber Bedenken, die sowohl er selbst, als die Herren von Payer und Solf hatten. So stark sei damals das Drängen der O. H. L. gewesen. In der jetzt zu entwerfenden Note handele es sich um die Konsequenz jenes ersten Schrittes. Vielleicht sei jetzt etwas mehr Ruhe bei der O. H. L., aber sie halte doch fest an der Forderung eines sofortigen Waffen- stillstandes. von Haeften erklärt auf Anfrage diese Darstellung für richtig, nur habe er die telephonische Antwort des Generals Ludendorff auf die Anfrage des Prinzen nicht mehr ganz genau in der Erinnerung. von Payer erklärt hierzu, das Telephonat habe ausgesprochen, wenn Prinz Mag bis heute abend 7 Uhr Reichskanzler sei, könne bis zum nächsten Morgen um 10 Uhr gewattet werden, sonst müsse die Note sofort mit seiner, Payers Unterschrift, abgesandt werden. Dr. Solf: Er habe ebenfalls den Feldmarschall von Hindenburg gefragt, ob wir nicht 8 oder wenigstens 4 Tage Zeit hätten. Der Feldmarschall habe erwidert, darauf könne er keine bestimmte Antwort geben und seine Erwiderung mit den Worten geschlossen: Machen Sie schnell machen Sie schnell.