— 56 — das weiß ich nicht. Ist das letztere der Fall, so haben wir wohl was gestern zur Diskussion gestellt wurde — das Recht, nach Rückzug auf die dentschen Grenzen weiter zu kämpfen. Ob wir aber die Macht baben, dann noch erfolgreich weiter zu kämpfen, ist eine andere Frage. Es liegt mir fern, die Ansicht Ludendorffs, daß die deutsche Grenzfront zu halten ist, zu kritisieren. Ich weise aber nur hin auf das, was die Marine angeht, auf die Gefahr, die dem deutschen Industriegebiet durch feindliche Kanonen und Flieger droht. Auf die Gefahr, der der A-Boot Stützpunkt Emden und der Flottenstütz. punkt Wilbelmshaven ausgesetzt ist, wenn die Entente durch Holland in die Schelde ein- dringt. Antwerpen haben wir ja geräumt. Ferner geben wir der Entente einen ungeheuren Vorteil durch die Einstellung des U-Boot-Krieges für den Fall), daß die Friedensverhandlungen wieder abgebrochen werden. Das bedeutet für uns einen Aus fall an Versenkungen von monatlich 4 bis 500 000 t. Wir legen also die einzige Offensivwaffe, die wir noch besitzen und die zum guten Frieden führt, dadurch mit Sicher heit lahm. Nachdem ich diese Bedenken vorgebracht habe, muß ich seie in Anbetracht der Stellungnahme der O. H. L. Y#urücksetzen. Nr. 46. Delegramm. Großes Hauptquartier, 12. Oktober 1918. Ich und General Ludendorff stimmen dem vom Obersten von Haeften am 12.Oktober 12 Uhr 30 Minuten telephonisch mitgeteilten Wortlaut der Antwort an Wilson zu. von Hindenburg. Nr. 47. Deutschlands zweite Note. Berlin, den 12. Oktober 1918. In Beantwortung der „Kgen des Dräsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika erklärt die deutsche Regierung: „ Die deutsche Regierung hat die Sätze angenommen, die Präsident Wilson in seiner Ansprache vom 8. Jannar 1918 und in seinen späteren Ansprachen als Grund lagen eines dauernden Rechtsfriedens niedergelegt bat. Der Jweck der einzuleitenden Besprechungen wäre also lediglich der, sich über die praktischen Einzelheiten ihrer An- wendung zu verständigen. Die deutsche Regierung nimmt an, daß auch die Regierungen der mit den Ver- einigten Staaten verbundenen Mächte sich auf den Boden der Kundgebung des Präsi- denten Wilson stellen. Die deutsche Regierung erklärt sich im Einverständnis mit der österreich-unga- rischen Regierung bereit, zur Herbeiführung eines Waffenstillstandes dem Räumungs- vorschlage des Präsidenten zu entsprechen. Sie stellt dem Präsidenten anheim, den Iusammentritt einer gemischten Kommission zu veranlassen, der es obliegen würde, die zur Räumung erforderlichen Vereinbarungen zu treffen.