Zweiter Abschnitt. Der Kriegsschaden der Deutschen im Inland. 1. Schaden an Leib und Leben. Ist es schon schwer, zu schätzen, welcher Schaden den öffentlichen Körper- schaften unseres Staatswesens durch den Krieg entstanden ist, so erscheint es fast unmöglich, zu übersehen, wie hoch der Kriegsschaden der einzelnen Bürger des Reiches sich stellt. Man kann hier einstweilen überhaupt keine Zahlen nennen; ein kurzer #berblick über das Schadengebiet wird aber doch eine Vorstellung davon geben können, was für Werte hier in Frage stehen. Daß Hunderttausende von gesunden, kräftigen Männern ihre Gesund- heit, wenn nicht gar ihr Leben haben opfern müssen, bedeutet sowohl für die einzelnen Familien wie für die Gesamtheit des Volkes einen Schaden, der fast unersetzlich ist und im Grunde eben nur als ein Opfer für die Zukunft des Deutschen Reiches angesehen werden kann. Insoweit sich hier ein Ersatz in Geld schaffen läßt, ist dieser Schadenposten bereits im vorigen Abschnitt erwähnt worden. Die Fürsorge für die Invaliden und für die Hinter- bliebenen der Kriegsteilnehmer wird gewaltige Summen erfordern. Außerhalb der eigentlichen Kriegführung sind Verluste an Leib und Leben bei den Inlanddeutschen nur in den vorübergehend vom Feinde be- setzten Grenzgebieten erfolgt, vor allem in Ostpreußen. Man könnte als einen Verlust auch die Summe von Nerven und Ge- sundheit buchen, die seit Kriegsausbruch allenthalben in Deutschland hat aufgewendet werden müssen. Die äußerste Anspannung aller Fähigkeiten hat aber auf der anderen Seite Leistungen gezeitigt, die wir uns vordem kaum zugetraut hätten. Sie hat das völkische Selbstbewußtsein und die sittliche Kraft entwickelt und wird daher letzten Endes nicht als ein Verlust, sondern als ein Gewinn für unser Volkstum zu betrachten sein. *