2. Aus- und Umbau des Heeres A. Die Neuorganisationen im allgemeinen „Ich habe' ist mehr wert als zehn: „Ich werde haben“. Friedrich der Große. Unser Departementsdirektor Generalmajor Wild von Hohenborn be- kam gleich Anfangs August 1914 die 30. Division, er war sehr glück- lich, ins Feld zu kommen. Generalleutnant von Wandel, Gouverneur von Köln, wurde siellvertretender Kriegsminister. Er war kein Neuling im Kriegsministerium. Hatte er doch vor dem Kriege die Armee-Ab- teilung und das Allgemeine Kriegsdepartement geleitet. Mit seinem phänomenalen Gedächtnis, seinem großen Wissen und seiner unermüd- lichen Arbeitskraft beherrschte er von vornherein den gewaltigen Mecha- nismus. Ihm verdankt das Kriegsministerium, das Heer und das Vaterland Unendliches. Um ein Bild von dem ihm unterstellten Apparat zu geben, möchte ich nur zwei Zahlen nennen. Beim Beginn des Krieges zählte das Kriegsministerium 6—700 Beamte und Offiziere, am 15. 4. 1917 ohne Kriegsamt 6632. Von den Offizieren meiner Abteilungen kamen im Laufe des Jahres die Majore v. Heydekampff und Lueder zur Front. Sie wurden dem XXI. A. K. zur Verfügung gestellt. Erstgenannter kehrte bald wegen Krankheit zurück, Major Lueder fiel nach einigen Tagen. Ich, wie alle, die ihn kannten, haben den Tod dieses vortrefflichen Mannes auf- richtig beklagt. Zu den betreffenden Abteilungen kamen Hauptmann z. D. Freiherr v. Schleinitz, Rittmeister v. Seydlitz und Hauptmann v. Patow, dieser verwundet und alle nicht felddienstfähig. Eine der Hauptaufgaben der Armeeabteilung für die nächste Zeit bil- dete die Aufstellung der s neuen Korps, die am 10. 10. fertig sein mußten. Damit komme ich zu den Neuorganisationen im Kriege. Die Mobilmachungsvorarbeiten sahen die Bildung von 6 1 Ersatz- Divisionen vor. Sie sollten aus den zugleich planmäßig aufzustellen- den Ersatzformationen aufgestellt werden. Eine sofortige Verwendung im Feldkriege war vom K.M. nicht in Aussicht genommen. Vielmehr hatte sich der Kriegeminister, da es sich um Ersatzformationen han-