86 Das Vogtland. Das Vogtland. Im mittelalterlichen Latein wurde das Vogtland die terra (ad) vocatorum, d. h. das Land der kaiserlichen Vögte, genannt. Daraus entstanden die Namen Vogtland und Voitland, die lange nebeneinander gebraucht wurden. Die im Kanzleideutsch des 17. und 18. Jahrhunderts durch Vermengung beider Formen entstandene Mißbildung Voigtland ist außerhalb des Vogtlandes immer noch nicht völlig verschwunden. Das alte Vogtland um- faßte noch das reußische Oberland, das bayrische Saalegebiet um Hof und den böhmischen Bezirk Asch. Das heutige schsische Vogtland fällt mit den drei Amtshauptmannschaften Plauen, Olsnitz und Auerbach zusammen. Es ist 1426 qkm groß. Im Süden setzt sich das Erzgebirge auf vogtländischem Boden fort. Der Grenzkamm trägt den höchsten Punkt des Vogtlandes, den Großen Rammelsberg (963 m), dessen Gipfel eine verwitterte Granitbank bildet. Noch höher ist der Parallelkamm auf böhmischem Gebiet, er erreicht im Spitzberg bei Frühbuß 994 m. Dicht westlich vom Großen Rammelsberg ist der Grenzkamm durch rückschreitende Ero- sion zweier Bäche zu einem schmalen Grat verengert. In der Hauptrichtung erhebt sich der Kamm im Aschberg noch einmal zu 935 m, dann fällt er zum Quertal der Zwota- ab. Dieser tiefe, von Bahn und Straße durchzogene Paß bildet die orographische Grenze des Erzgebirges. Die Wasser- scheide zieht von der Einsattelung des erwähnten Grates als breiter Rücken nach Westen, sie gipfelt im bewaldeten Kiel (941 m). Unweit von diesem liegt im Schönecker Wald, der von Norden gesehen als Kamm erscheint, der Topasfelsen des Schneckensteins (890 m), jetzt ohne lohnende Ausbeute. Der Schönecker Wald senkt sich nach dem Hügelland des mittleren Vogtlandes, seinen nordöstlichen Eckpfeiler bilden die verwitterten Felsen des Wendelsteins (732 m). Zwischen Göltzsch und Mulde zieht nach Osten ein Rücken, der im Kuhberg (794 m) bei Schönheide auf