180 Die staatswissenschaftliche Theorie der ‚Griechen Es war milhin vor Aristoteles eine landwirthschaft- liche Literatur im engeren Sinne des Wortes vorhanden, und cs bleibt eine Frage, deren Lösung wir besser Unterrichleten anheimgeben, wie vielen Antheil diese Literatur an Varros und Catos Werken gehabt haben mag. Gewiss keinen ganz unbe- deutenden, da Cicero in seiner Jugend Xenophons olxovoquen zu übersetzen für eine würdige und nülzliche Arbeit halten konnle. Wir aber müssen uns mit dieser Andeulung begnügen, da wir nichts weiter im Aristoteles finden !). Noch weniger aber erfahren wir über die XonuaTiWTıxn, und von der auf diese gebauten eigentlich nationalökono- mischen Literatur. Die beiden einzigen Stellen, die sich darauf beziehen, sind die erste im ersten Buch Cap. II. $.2: „Es ist aber“, sagt Aristoteles, „noch,ein Theil (der oixie, des Haus- wesens), welcher Einigen als die Hausverwaltung (oixovowie‘) , Anderen als ein Haupttheil derselben erscheint; ich rede aber von der sogenannten Erwerbskunst (77g xeAovuerng xXonte- tor)“. Hier ist eine von den Stellen, in denen die Unklar- heit der Vorstellungen des Aristoteles aufs Höchste getrieben ist, indem er hier oixovozuixn und yenueriorixn als gleichnamig nennt, während er sie im Folgenden einander geradezu enigegenselzt. Wir beziehen uns darüber auf das früher Gesagte; jedenfalls aber geht soviel daraus hervor, dass diejenigen, welche vor ihm schrieben, durchaus nicht klarer über die Sache gewesen sind; es ist nicht einmal recht wahrscheinlich, dass hierüber dem Ari- stoteles eigene Schriften vorgelegen haben. — Weilläufiger in der Beschreibung, aber nicht genauer in den Angaben ist die zweite Stelle, wo Aristoteles die Lehre vom Gelde behandelt. Hier sagt er ?): „Auch definirt man (TiIEaos — wer?) — den Reichthum häufig durch Menge von Geld* — ein Satz, der offenbar ein Vorläufer des Sieges des gewerblichen Capitals über den Grundbesitz ist, und daher in der neueren Geschichte genau auf demselben Punkte wieder erscheint, wo der 1) Xenophon FAeei innıxijs erwähnt Cap. I. eines Ziuwr, der auch über die Pferdezucht geschrieben. Er mag vielleicht einer von den Andern sein, auf die Aristoteles oben hinweist. 2) Pol. I, 3. 16 ff.