204 Studien über kommt, welche dieselbe möglich und erträglich machen. Ich weiss recht wohl, dass die Freiheit diese Eigenschaften auch stärken kann; aber um sie stärken, um sie recht entwickeln zu können, müssen sie bis auf einen gewissen Grad vorhanden sein. Fehlen sie ganz oder sind sie ungenügend, so kann die: voll- kommene Freiheit nur schaden; dann ist es gewiss weit besser, man lässit die Leute in ihrer bestimmten äussern Ordnung, oder, wenn diese nicht mehr hallbar ist, das Gesetz kommt ihrer Un- selbstständigkeit zu Hülfe und setzt ihnen eine neue die Freiheit beschränkende Ordnung, als dass man ihnen mit der vollen Freiheit ein Geschenk macht, das sie nicht verlragen können. Dass nun mit dem Maass von Tugenden und Fehlern, wie wir sie an unserm Volke beobachten, auch bei vollkommener Freiheit gute Verhältnisse sich erhalten können, beweist das Vorhandensein einer Anzahl von vorherrschend landwirthschaft- lichen Gemeinden, wo die Zustände auch jetzt noch immer gut sind. Es giebt, Gottlob! auch in: dem Theil des Landes, wo die Freiheit schon seit lange herrscht, kein Amt, wo dies nicht von einzelnen Gemeinden gesagt werden könnte. Da sind die Leute fleissig und sparsam, auch geistig geweckt genug, um Verbes- serungen leicht und gerne aufzunehmen. Dabei haben sie Sinn für staatliche Ordnung und sind sehr empfänglich für eigene und kirchliche religiöse Zucht. Auch bei ihren häuslichen Nieder- lassungen bewahren sie eine richtige Besonnenheit. Selten findet sich hier auch ein stärkeres Anwachsen der Bevölkerung als im Verhältniss zu den anwachsenden Milteln der Leute steht; hie und da finden sich sogar Spuren eines zur Gewohnheit ge- wordenen Zweikindersystems. Dabei sind sie streng in der Aufnahme neuer Bürger und bemühen sich auch, solche arme Personen, die nicht gut ihun wollen, durch Auswanderung fort- zubringen. So halten sich diese Gemeinden auch in schlechten Zeiten, wie sie die letzten Jahre gebracht haben, aufrecht und bewahren sich das Bewusstseyn und den Ruhm eines guten Wohlstands und einer tüchtigen Haltung, ein Ruhm, der, wie er das Ergebniss ist lobenswerther Anstrengung und Enthaltsamkeit, so auch eine Bürgschaft bildet für tüchtiges Erhalten des Gewonnenen. Aber in vielen Gemeinden, vielleicht selbst in der Mehr-