in Böhmen. 269 Geldiohne in der Regel noch Kost und Wohnung. Die Löhne sind bei den meisten Gewerben dieser Art niedrig zu nennen, sie erheben sich in ihren untersten Sätzen gemeinglich nicht über 31/3; — 6 kr. und in den höchsten Sätzen nicht über 20 -30 kr. für den Arbeitstag. Ausnahmen bilden nur die Löhne der Arbeiter in Bretimühlen (bis 40 kr. in Politz), der Färber (50 kr. — 1 fl. ohne Kost in Gablonz. und Schönlinde) der Lohgerber (bis 1 fl. ohne Kost in Reichenberg und Leitmeritz), der Weissgerber (bis 35 kr. mit Kost in Leitmeritz und 40 kr. ohne Kost in Reichstadt) der Rieiner und Sattler (bis 40 kr. in Reichenberg), der Uhrmacher (bis 1 fl. in Reichenberg), der Gold - und Silberarbeiter (bis 50 kr. in Leitmeritz). Auffallend niedrigen Löhnen begegnen wir bei den sogenannten Zirkel- oder Zeugschmieden trotz der grösseren technischen Fertigkeit und Kör- perkraft, die dieser Gewerbszweig erfordert, der Lohn beträgt hier nicht mehr als 8— 15 kr. Noch geringer ist derselbe bei den zahlreichen Mes- serschmieden in Nixdorf, nur 5—121/, kr. Den .niedrigsten Lohn aber wirft die Edelsteinschleiferei, stark betrieben in der Gegend von Turnau, ab, im Durchschnitt nur 15 kr. ohne Kost und Wohnung für beide Ge- schlechter, was daher kommt, dass diese Arbeit grossentheils bloss noch als Nebenbeschäftigung betrieben wird. Belangend die Polizeigewerbe, worunter in der österreichischen Ge- setzsprache jene verstanden werden, die hauptsächlich für den Lokalbedarf arbeiten, so erfreuen sich zunächst die Baugewerbe günstigerer Lohnver- hältnisse: Maurer und Zimmerleute erhalten gewöhnlich 30—36 kr. (ohne Kost) für den Tag, in den Industriebezirken noch mehr, in Reichstadt 45 kr., in Hainspach 48 kr., in Georgswalde 50 kr.; am höchsten stehen die Löhne der Schieferdecker und Steinmetzen, in Reichenberg bis zu 1 fl. Dabei kömmt aber zu bedenken, dass bei diesen Gewerben die Arbeit im Jahre eine mindestens viermonatliche Unterbrechung erleide. Ferner beziehen höhere Löhne die Brauer und Branntweinbrenner (bis 40 kr. ohne Kost) und die Müller (bis 40 kr. mit Kost; in der einzigen Dampfmühle des Kammer- bezirkes zu Lobositz stellen sich die Löhne auf 34 kr.—1fl. ohne Kost). Im Uebrigen sind die Löhne bei den Polizeigewerben noch niedriger, als bei den nicht fabriksmässig betriebenen Commerzialgewerben. Der niedrigste Lohn der Schuhmacher ist 2 kr., und der Schneider 3 kr., nirgends steigt der Lohn über den Betrag von 24 kr., natürlich mit Kost und Wohnung. Die Löhne der landwirthschaftlichen Arbeiter stehen niedriger, als die der meisten Gewerbe. Sie sind verschieden nach den Jahrszeiten: im Sommer höher, als im Winter. Männliche Arbeiter erhalten im Sommer mit Kost 7-30 kr. (Gastorf—Neustadil, Haida), ohne Kost 12 kr. — 40—45 kr. (Lissa, Senftenberg — Nixdorf, Sophienhain), im Winter mit Kost 6—24 kr. (Gastorf, Wildschütz, Marschendorf — Neustadil) ohne Kost 10 — 36 kr. (Arnsdorf — Gabel); weibliche Arbeiter im Sommer mit Kost 6—20 kr. (Semil, Stark- stadt — Neustadtl), .ohne Kost 10—30 kr. (Lissa — Neustadtl, Karbitz), im