Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde.

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: haesters_lehr_lesebuch_1872

Title:: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde.

Place of publication:: Essen

Publisher:: Druck und Verlag G. D. Bädeker

Document type:: Monograph

Collection:: bayern

Publication year:: 1872

DDC Group:: Recht

Copyright:: Ewiger Bund

Language:: German

— 45 — nach dem freundlichen Baden machen follte, der fan da Tuftwanbeln unter blühenden Mandeln und Kaftanienbäumen, in Weinbergen, Setreide-, Flah8- und Hanffelbern oder zwilhen Obft- ımb Hopfengärten. Wie da alles duftet und gebeihet unter dem mil den Himmel, Jowohl in dem fruchtbaren NRheinthale, al8 auf den Neben: und Fruhthügeln, Die fich öftlich erheben! Oder, wer ein Freund wildromantifcher Gegenden ift, der geht weiter fünoftlic in bie rauheren Gebirge de8 Schwarzmalbes. “Dort findet er eine Menge fleiiger Deenfchen, Die fih mit Holzfällen, mit Theer- iteden, Pottafhebrennen beichäftigen ober auß tiefen Schächten Metalle Hesvorholen und fehmelzen. Gin SHaupterwerböjmweig ber Bewohner des Schwarzmwaldes Ift aber auch noch Die Strobfledhterei und Uhrmakherei,r, „Schwarzwälder Wanduhren” find weit und breit befannt, denn mit ihnen wird außgebehnter Handel getrieben, — Auh an Vieh, Wild und Filchen fehlt e8 in Baden nicht. So wie der Landmann fih mit Ader- und Weinbau und mit Der Viehzucht vefchäftigt, jo fieht man die arbeitfamen Stäbter thätig in ziemlich bedeutenden Wollen-, Baummollenz, Yeinen-, Yeder>, Tabak:, Metall: und Bijouterie: (Schmudwaaren:) Fabriken, mit deren Produkten bedeutender Handel getrieben wird. Sn Baden finden wir mehrere jchöne und gefchichtlich merfwürdige Städte. Hier im Süben, am Bodenfee, Ilegt die alte Stabt Konftanz (Koftnig), in welcher jene große Kirhenverfammlung Statt fand, die den böhmischen WVriefter und Profefior an der Univerfität Prag, Huß, wegen feines enangeliihen Befenntniffe8 ald Keber verur- theilte. Cr wurbe lebendig verbrannt und jeine Miche in ken Rhein ‚geworfen (1415). Noch jegt zeigt man Die Stelle, wo fein Scheiter: haufen geftanden. — Die Univerfitätsftadt Freiburg im Breis- ‚gau zeichnet fich Durch ihre reizende Lage, nicht weniger aus, ald Durch thren prächtigen Dom mit einem fchöneit, hohen Thurme und herr Iihen Slasmalereien. Auch die alte Univerfitätsftabt Heidel- berg am Nedar ift Durch ihre herrliche Yage berühmt, fo Daß jährlich Taufende von Fremden Der Ichönen Gegend wegen dorthin reifen. Weit und breit berühmt ift DaB Heidelberger Schleß,, einft Die Nefivenz der ehemaligen Kurfürften won der Pfalz. — Die Refidenz des Großherzogthums, Karldruhe, wurde vor etwa 150 Sahren mitten im Walde angelegt. Gleichwohl ift e8 jebt eine anfehnliche und fchöne Stadt mit Tauter geraden Straßen, welche fämmtlic) von Dem groß- herzoglichen Schloffe, alio ftrahlenfürmig, auslaufen. Die Stadt ift durch eine yon Norden nad) Süden Durch ganz Baden führende Eifen- bahn mit den bebeutendften Städten in Verbindung gejeßt. — Die Stadt Bruchfal Hat Iebhaften Handwerf3- und Kandelöbetrieb, ber durch die Einmündung der würternbergifchen in Die badische Eifenbahn fehr gefördert wird. Die erfte Hanbelsftadt de3 Großherzogthums aber it Mannheim, die ehemalige Hauptftabt ver Pfalz, Denn vie günftige Lage an dem Zufammenfluffe des Nedars und Nheind magıt,

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