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Handbuch der Politik. Erster Band. (1)

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Multivolume work

Persistent identifier:
handbuch_politik
Title:
Handbuch der Politik.
Document type:
Multivolume work
DDC Group:
Politik
Copyright:
Ewiger Bund

Volume

Persistent identifier:
handbuch_politik_1
Title:
Handbuch der Politik. Erster Band.
Editor:
Laband
Buchgattung:
Fachbuch
Keyword:
Die Grundlagen der Politik
Volume count:
1
Place of publication:
Berlin, Leipzig
Publishing house:
Dr. Walther Rothschild
Document type:
Volume
Collection:
German Empire
Year of publication.:
1914
DDC Group:
Politik
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Contents

Table of contents

  • Handbuch der Politik.
  • Handbuch der Politik. Erster Band. (1)

Full text

266 Karl Bücher, Die Presse. 
  
In erster Linie ist eine bedeutende Erweiterung des Stoffbereichs der Zeitungen festzustellen, 
der neben den politischen Angelegenheiten alle Zweige des sozialen Lebens umfasst: Literatur und 
Kunst, Wissenschaft und Technik, Theater und Musik, Gewerbe und Handel, Land- und Haus- 
wirtschaft, Sport, Verbrechen, Unglücksfälle und vieles andere. Diese Ausweitung des Inter- 
essenkreises kennzeichnet sich äusserlich durch die Entstehung immer neuer Abteilungen, inner- 
lich durch die Aufnahme von Zwecken der Belehrung, Unterhaltung, privaten Interessenförderung 
neben denjenigen der politischen Information und Willensbeeinflussung. Die Zeitung wird zum 
Generallieferanten geistiger Nahrung, und breite Schichten der Gesellschaft haben in ihr ihren 
einzigen Zusammenhang mit dem geistigen Leben der Gesamtheit. 
Die Einwirkung der Zeitung auf ihren Leserkreis wird unter diesen Umständen eine andere. 
Vermittelte sie früher nur die Bekanntschaft mit den „Welthändeln‘“, über welche sie Nachrichten 
brachte, so wird sie nun zum Sprachrohr der öffentlichen Meinung und zum Kampfplatz der poli- 
tischen Parteien. Die Tagesschriftstellerei wird zum Beruf; eine „Redaktion“ mit bestimmtem 
„Programm“ tritt zwischen Nachrichtensammler und Nachrichtenempfänger; der letztere erhält 
seinen politischen Lesestoff bereits in einem zu Parteizwecken präparierten Zustande, und wird sich 
auch dieser leidigen Situation kaum entziehen, wenn er zu einer der immer mehr sich ausbreitenden 
„parteilosen‘ Zeitungen greift. 
Neben dem politischen gewinnt der belehrende und unterhaltende Teil der Zeitungen fort- 
gesetzt an Umfang. Nicht bloss in dem um die Wende des 19. Jahrhunderts aufgekommenen 
„Feuilleton“, sondern auch unter den Rubriken „Literatur“, Sport‘, „Rechtspflege“, „Ver- 
mischtes‘, „Lokales“ wird dem Leserkreis Tag für Tag eine ungeheure Fülle unpolitischen Lese- 
stoffs geboten, der sein Interesse verflachen, seine Aufmerksamkeit stumpf werden lässt, zugleich 
aber auch die Gefahr von Beeinflussungen heraufbeschwört, denen der einzelne sich um so schwerer 
entziehen kann, als ein Teil dieses Stoffes sozusagen Gemeingut aller Zeitungen ist. 
Dies gilt noch in höherem Masse vom Handelsteil, der den Bedürfnissen des geschäftlichen 
Lebens und der privaten Vermögensanlage zu dienen bestimmt ist und mit der Ausdehnung des 
Weltverkehrs und der Ausbreitung des Kapitalismus stetig an Bedeutung gewinnt. Ein Ausbleiben 
der Handels- und Börsennachrichten, der Marktberichte und Kurszettel, der Preisnotizen und 
Bankausweise würde unser ganzes ökonomisches Leben in Verwirrung bringen und es den schwersten 
Erschütterungen aussetzen. Darum haben sich gerade für den Handelsteil die Mittel der modernen 
Nachrichtenkommunikation aufs feinste durchgebildet; zugleich bildet er dasjenige Gebiet, in 
welchem die grossen Privatinteressen mit mehr oder minder Glück ihren korrumpierenden Einfluss 
geltend zu machen versuchen. 
Dennoch hat er nie jene Bedenken erregt, welche sich an die immer enger gewordene Ver- 
bindung des Annoncenwesens mit der politischen Zeitung anknüpfen. Man hat es als einen uner- 
träglichen Widerspruch empfunden, dass an derselben Stelle, wo die höchsten Interessen der Mensch- 
heit ihre Vertretung finden, jedes, auch das bedenklichste, Privatinteresse in Angebot und Nach- 
frage zu Worte gelangen kann, wenn es nur zahlungsfähig ist. Und es wird sich kaum leugnen lassen, 
dass hier schwere Gefahren den arglosen Leser bedrohen, zumal wenn dasInserenteninteresse auf den 
allgemeinen Teil der Zeitung übergreift oder in der absichtlich verhüllten Form der Reklame seinen 
Ausdruck sucht. Aber man wird schwer eine Einrichtung finden können, die der modernen Ge- 
sellschaft so viel Zeit und Kraft erspart, wie das Annoncenwesen der Zeitungen, dessen finanzieller 
Ertrag überdies den Zeitungsunternehmer in den Stand setzt, den Preis seines Blattes weit tiefer 
anzusetzen, als nach der Herstellungskosten zu erwarten wäre. 
So ist die moderne Zeitung zu einer ausserordentlich komplizierten Erscheinung geworden 
und es ist nicht leicht, sich ihre Wirkungen in einem Gesamtbilde zu vergegenwärtigen. Wirt- 
schaftlich tritt sie in der Form der Unternehmung auf, die sich nach und nach unser gesamtes 
soziales Leben unterwirft. Aber diese Unternehmung ist aufs innigste verflochten mit der gross- 
artigen Organisation des Verkehrs in Eisenbahnen, Post, Telegraphie und Telephonie, die sie zum 
Teil ihren Zwecken besonders anpassen musste, und sie hat sich für die Sammlung des zur Ver- 
öffentlichung bestimmten Stoffes wieder eine Reihe eigner Verkehrsorganisationen geschaffen, 
die mit ihren weiten Fangarmen die ganze Welt umspannen.
	        

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