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Meyers Großes Konversations-Lexikon. Erster Teil. (1)

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Bibliographic data

fullscreen: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Erster Teil. (1)

Multivolume work

Persistent identifier:
meyer_konversationslexikon
Title:
Meyers Großes Konversations-Lexikon.
Document type:
Multivolume work
DDC Group:
Sprache
Copyright:
Ewiger Bund

Volume

Persistent identifier:
meyer_konversationslexikon_1_1916
Title:
Meyers Großes Konversations-Lexikon. Erster Teil.
Volume count:
1
Place of publication:
Leipzig und Berlin
Publisher:
Bibliographisches Institut.
Document type:
Volume
Collection:
deutschesreich
Publication year:
1916
DDC Group:
Sprache
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Contents

Table of contents

  • Meyers Großes Konversations-Lexikon.
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon. Erster Teil. (1)

Full text

12 
lehr, dem Warenaustausch und der Berührung der 
Menschen untereinander zugute gekommen. Mit- 
teilungen werden ausgetauscht in ebensoviel Stun- 
den, wie früher Monate erforderlich waren; Personen- 
und Güterbeförderung braucht nicht mehr Tage als 
ehedem Wochen. 
Die Mittel der Technik haben auch Hebung und 
Verwertung der Bodenschätze ganz außerordentlich 
gesteigert. Kohle und Eisen, die notwendigsten Er- 
fordernisse stärkerer industrieller Betätigung, werden 
dem Boden in Mengen entnommen, die vor hundert 
Jahren ganz unerhört waren. Erdöl ist fast ganz 
neu hinzugekommen. Die Goldproduktion ist auf über 
zwei Milliarden Mark jährlich gestiegen und in fort- 
esetzten raschen Wachsen begriffen. Vor zwei Men- 
chenaltern, als weder die Goldfelder von Kalifornien 
und Australien noch die von Südafrika und Klon- 
dike bekannt waren und die Technik der Förderung 
weit hinter der gegenwärtigen zurückstand, betrug sie 
ungefähr den zwanzigsten Teil. Wie dadurch das 
ganze Geldwesen vereinfacht und gesichert, das mo- 
derne Kreditsystem erst ermöglicht wurde, ist allgemein 
bekannt. Die Reihe derartiger ungeahnter, einschnei- 
dender Entwicklungen kann jeder leicht verlängern, 
der seine Gedanken nur einigermaßen in diese Kich 
tung lenkt. Die internationalen Verkehrsziffern zeig- 
ten insbesondere in den letzten Jahrzehnten eine ge- 
radezu unglaubliche Steigerung und bewegen sich 
fortgesetzt rasch aufwärts. 
Diese tausendfach verschlungene Verkettung der per- 
sönlichen und sachlichen Beziehungen hat zusammen 
mit dem Zauber, den naturgemäß Schlagworte wie 
Kultur, Humanität, Gesellschaft ausüben, der Vor- 
stellung, als sei ein einheitliches, durch die Grund- 
bedingungen seines Gedeihens unlösbar aneinander- 
geknüpftes Menschentum vorhanden, viel weitere Ver- 
breitung verschafft, als nach Lage der Dinge berechtigt 
war. Es hat zwar nicht zu allen Zeiten, wohl aber seit 
dem Emporblühen der griechischen, römischen und ins- 
besondere der christlichen Kultur über das nationale 
Leben hinaus kosmopolitische Strömungen gegeben. 
Die religiösen Bewegungen der letzten Jahrtausende 
haben fast durchweg diesen Charakter getragen; sie 
waren aber auch auf anderen Lebensgebieten, sowohl 
in der geistigen Betätigung wie in der Form des 
äußeren Gebarens, reichlich vertreten. In der jüng- 
sten Vergangenheit hat der Kosmopolitismus doch 
besonders zahlreiche und einflußreiche Bekenner ge- 
funden, nicht zuletzt auch in unserem Volke. Wenn 
man um die Welt reisen und Tag für Tag und Nacht 
für Nacht in derselben Weise essen und trinken, schla- 
fen und sich kleiden kann, ohne sich um Sondersitten 
und Sonderbräuche anders als zur Befriedigung der 
Schaulust zu kümmern, so kann man wohl von der 
Einheitlichkeit der -gebildetene, der kultiviertene 
Menschheit träumen. Sah und fühlte man doch auf 
Schritt und Tritt, mit wie vielen Fäden das Gedeihen 
jedes einzelnen Volkes an dem des anderen hing! 
Und doch konnte auch dem weniger Aufmerksamen 
nicht entgehen, wie daneben eine genau entgegen- 
gesetzte Umgestallung sich vollzog und kaum minder 
rasch als die völkerverschmelzende Bewegung Boden 
gewann. Unsere Staaten sind durch Jahrhunderte 
und Jahrtausende vor allem Gebilde ihrer Herrscher 
und der Herrscherfamilien gewesen; auch in der Aus- 
estaltung unserer abendländischen Staatenwelt haben 
fioer die treibende Kraft dargestellt. Selbst der natio- 
nale Staat, der mit dem ausgehenden Mittelalter sich 
I. Politik und Geschichte 
durchzuringen beginnt, hat lange noch unter ihrer 
Leitung gestanden und deren bedurft. In Deutsch- 
land und Italien hat bis in die neueste Zeit hinein 
das Regentenhaus den Staat bedeutet. Das ist seit 
der französischen Revolution und der Unterjochung 
der Völker Europas durch den korsischen Emporkömm- 
ling fast überall anders geworden. Mit dem Konsti- 
tutionalismus ist der Nationalismus Grundlage und 
Ausgangspunkt politischer überzeugungen geworden, 
jener für die innere Gestaltung der Staaten, dieser 
für ihre äußere Abgrenzung. Es gibt nicht allzu viele 
Völker, die nicht Anspruch zu haben glauben auf einen 
nationalen Staat, auch wenn sich sofber Anspruch ge- 
schichtlich in keiner Weise begründen läßt, und seine 
Befriedigung auf fast unüberwindliche Schwierig- 
keiten stößt, ohne schwere Kränkung anderer, wohl- 
begründeter Rechte nicht durchzusetzen ist. Auf dem 
Gebiet der Politik, des Verhältnisses der Staaten und 
Völker zueinander, hat im Jahrhundert der innigsten 
wirtschaftlichen Menschheitsverschmelzung, die es je 
gab, vor allen anderen Stimmen laut der sondernde, 
die Völker scheidende Nationalismus das Wort. 
II. Die Aufteilung der Grde. 
Die Schätze dieser Welt haben sich gemehrt und 
werden sich weiter in gleichem, ja größerem Maßstabe 
mehren. Unsere älteren Leute mögen den Atlas in 
die Hand nehmen, aus dem sie oder auch ihre Väter 
Geographie lernten, und mögen sich ins Gedächtnis 
zurückrufen, was sie dort im Innern Afrikas, Asiens, 
Südamerikas und selbst Nordamerikas fanden: aus- 
gedehnte weiße Flächen, tastende Gebirgs- und Fluß- 
einzeichnungen. Sind es doch selbst für die Vereinig- 
ten Staaten von Nordamerika eben erst hundert Jahre 
her, daß sie zum ersten Male vom Atlantischen bis 
zum Stillen Ozean durchquert wurden, für Afrika, 
ebenfalls in ostwestlicher Richtung, noch nicht einmal 
vier Jahrzehnte. Jetzt gibt es im Innern dieser Erd- 
teile kein Gebiet von der Größe eines preußischen Re- 
gierungsbezirks mehr, das nicht von Weißen betreten 
worden wäre. Nord- und Südpol wurden erreicht. 
Die Erdoberfläche liegt offen vor den Blicken der Men- 
schen; sie hat nicht viel mehr zu enthüllen. über- 
raschungen, wie etwa die Entdeckung der Nilquellen 
sie bereitete, sind ausgeschlossen. 
Die Unternehmungen, die zu diesen Ergebnissen 
führten, wurden zunächst aus dem Forschergeist ge- 
boren, der dem Zeitalter der Aufklärung in noch rei- 
cherer Fülle und nachhaltigerer Kraft entsprossen ist 
als dem vielbewegten der Renaissance. Man wollte 
die Erdoberfläche kennenlernen, auf der man lebte. So 
haben zahlreiche Reisende, und zwar nahezu ausschließ- 
lich Europäer, die auszogen, Feande Lande zu erkun- 
den (kaum irgendwelche Amerikaner!), ihre Namen 
der Entdeckungsgeschichte aller Erdteile unvergänglich 
eingefügt, darunter nicht an letzter Stelle Deutsche. 
Insbesondere stehen in der Aufdeckung Afrikas und 
Arustraliens die deutschen Leistungen denen keiner an- 
dern Nation nach. Es konnte aber nicht ausbleiben, 
daß sich dem Forschertrieb bald der des Gewinnens und 
Beherrschens zugesellte, der im sogenannten Zeitalter 
der Entdeckungen so sehr überwogen hatte. Insbeson- 
dere war das bei den schon früher kolonisierenden Völ- 
kern der Fall, die aus vergangener Zeit her schon an- 
sehnlichen auswärtigen Besitz in Händen hielten und 
naturgemäß den gew ohmen estrebungen weiter nach- 
gingen, bei keinem mehr als bei dem englischen. Hatte 
doch Großbritannien nach den Napoleonischen Krie-
	        

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