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Meyers Großes Konversations-Lexikon. Erster Teil. (1)

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Bibliographic data

fullscreen: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Erster Teil. (1)

Multivolume work

Persistent identifier:
meyer_konversationslexikon
Title:
Meyers Großes Konversations-Lexikon.
Document type:
Multivolume work
DDC Group:
Sprache
Copyright:
Ewiger Bund

Volume

Persistent identifier:
meyer_konversationslexikon_1_1916
Title:
Meyers Großes Konversations-Lexikon. Erster Teil.
Volume count:
1
Place of publication:
Leipzig und Berlin
Publisher:
Bibliographisches Institut.
Document type:
Volume
Collection:
deutschesreich
Publication year:
1916
DDC Group:
Sprache
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Contents

Table of contents

  • Meyers Großes Konversations-Lexikon.
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon. Erster Teil. (1)

Full text

Schäfer: Weltlage und Kriegsursachen 
Afrika an verschiedenen Stellen seinen Festlands- und 
Inselbesitz zu mehren, neuen zu begründen. Überall 
begegnete es der Eifersüchtelei, auch direktem Wider- 
spruch Englands. Das hat sich gegenüber dem groß- 
zue igen und erfolgreichen Streben der dritten Repu- 
ik nach Kolonien noch gesteigert. Die Besefun 
Agyptens durch England (1882) ward in Fran reich 
als eine grobe Verletzung französischer berechtigter 
Ansprüche empfunden; denn Frankreich war es ge- 
wesen, das dieses Land europäischer Zivilisation zu- 
geführt, es europäischem Einfluß geöffnet hatte. Fürst 
Bismarckhatdieses englisch-französische Verhältnis bei 
Deutschlands ersten kolonialen Versuchen als Stütze 
benutzt. Er hat Frankreichs Bestrebungen nach er- 
weiterter überseeischer Macht trotz der fortdauernden 
französischen Revanchelust mehr gefördert als gehin- 
dert. Im Verein mit der Republik hat er England 
1884 auf die Kongo-Konferenz nach Berlin genötigt 
und ihm die Anerkennung des Kongostaats sowie 
eines ausgedehnten Freihandelsgebiets in Mittel- 
afrika abgerungen. 
Diese Voliri ist unter seinem Nachfolger nicht fest- 
gehalten worden. Bei der Abgrenzung Kameruns 
Pegenüber der neuen englischen Kolonie Nigeria hat 
eutschland ausdrücklich verzichtet auf das gesamte 
obere Nilgebiet. Es war ein Verzicht, der im Grunde 
genommen gegenstandslos war, da Deutschland auf 
dieses Gebiet niemals Anspruch erhoben, seinem An- 
recht an Uganda, das allenfalls dazu gerechnet wer- 
den konnte, schon 1890 bei der Abgrenzung des deut- 
schen gegen das britische Ostafrika entsagt hatte. Wohl 
aber Rolten die Franzosen dieses Gebiet, das völker- 
rechtlich als ein Teil Agyptens angesehen wurde, in 
ihre kolonialen Berechnungen einbezogen. Damals 
war Chartum, nahe dem Zusammenflusse des Blauen 
und Weißen Nils, von den Engländern noch nicht 
wieder erobert worden. Indem der deutsch-englische 
Vertrag Deutschland für das zwischen Kamerun und 
dem Nilgebiet liegende Land ausdrücklich auf Aus- 
einandersetzung mit Frankreich verwies, schob er die 
Interessengegensätze dieser beiden Mächte in den Vor- 
dergrund zu einer *7 in der ihr gemeinsames Inter- 
esse gegen weitere Ausbreitung Englands vor allem 
hätte bedacht und verfolgt werden sollen. 
Es waren Jahre, in denen Deutschlands Politik 
eine unverkennbare Hinneigung zu England zeigte und 
sie auf seine Haltung sowohl gegen Frankreich wie 
gegen Rußland, die überlieferten Gegner Englands, 
einwirken ließ. Sie ist nicht unentwegt festgehalten 
worden. In den Streitigkeiten der Engländer mit den 
Buren trat das amtliche Deutschland zunächst beim 
Jameson-Einfall auf die Seite der Buren, später auf 
die der Briten. Im September 1898 kam zwischen 
beiden Mächten eine Vereinbarung über etwaige Liqui- 
dation des portugiesischen Kolonialbesitzes in Süd- 
afrika mustande, die es England ermöglichte, in den 
nächsten Jahren die Selbständigkeit der Burenstaaten 
zu brechen und so zur fast vollständigen Herrschaft 
über Südafrika und vor allem über seine Golddistrikte 
8 gelangen. Ziemtlich gleichzeitig mit dieser Verein- 
arung gewann Kitchener Pascha Chartum zurück, 
während der Franzose Marchand Faschoda am oberen 
Nil besetzte. Der Streit zwischen Frankreich und Eng- 
land schien zu entbrennen an einem Punkte, wo ihre 
Gegnerschaft am schärfsten war. Aber Frankreich fand 
sich allein und zog sich zurück. Ohne die mit Eng- 
land getroffenen Verabredungen wäre Deutschland 
wohl in der Lage gewesen, dessen afrikanische Politik, 
Der Krieg 1914/16 1. 
17 
die in dem Schlagworte = Vom Kap bis Kairo= ihren 
Ausdruck fand, im Verein mit Frankreich und Ruß- 
land zu durchkreuzen. Irgendwelchen nennenswer- 
ten Vorteil hat es von dem Portugal betreffenden 
Übereinkommen nicht gehabt. Wohl aber hat Eng- 
land dieses mit Erfolg als Köder benutzt, mit dem es 
die deutsche Politik lange, ja bis unmittelbar vor Aus- 
bruch des gegenwärtigen Krieges hinter sich hergezogen 
hat, und ihn zugleich verwertet, um an geeigneten 
Stellen Stimmung zu machen gegen das ländergie- 
rige Deutschland. 
VI. Zusammenschlußf der Mächte. 
Der Tod der Königin Viktoria brachte im Januar 
1901 in Eduard VII. einen Mann an die Spie des 
Britischen Reiches, der auf dessen auswärtige Politik 
einen Einfluß geübt hat wie kein König seit den Tagen 
Wilhelms I. Er hat diesen Einfluß in keiner Rich- 
tung so nachdrücklich betätigt wie in der einer aus- 
geprochenen Gegnerschaft gegen das Deutsche Reich. 
ie Geschichte wird vielleicht einmal in der Lage sein 
festzustellen, wie weit hier persönliche Abneigung und 
Verstimmungen eine Rolle spielten; in der Hauptsache 
vertrat der König, den man nicht unzutreffend mit 
Shakespeares Heinrich V. verglichen hat, politische An- 
schauungen, die in seinem Volke weit verbreitet waren, 
ja, von denen man sagen kann, daß sie dessen Grund- 
stimmung ausmachten. Man war beherrscht von 
Eifersucht auf das wirtschaftliche Emporblühen des 
deutschen Volkes; weit verbreitet war die Befürch- 
tung, daß man im Welthandel überflügelt, England 
auf die zweite Stelle werde herabgedrückt werden. 
Die deutsche Flottenvermehrung, die mit dem Jahre 
1897 einsetzte, verschärfte diese Stimmung. Allge- 
mein sah man in ihr eine Bedrohung, glaubte um 
der eigenen Sicherheit willen gewaltigster Gegen- 
rüstungen zu bedürfen und — starker Bündnisse. Eng- 
land ward Mittler und Führer aller Feinde Deussch- 
lands. 6% 
Es gelang leicht, sich Frankreich zuzugesellen. 1904 
beseitigte ein Abkommen fast alle großen und kleinen 
Differenzen, die auf dem weiten Erdenrund zwischen 
den beiden Mächten schwebten. Vor allem ließ Frank- 
reich dem neuen Partner freie Hand in Agypten und 
erhielt dafür das gleiche Zugeständnis für Marokko. 
Die Verständigung ist dann enger und enger gewor- 
den und zuletzt zur Verabredung gemeinsamer kriege- 
rischer Maßnahmen gelangt. gland rüstete eine 
Armee zum Zusammenwirken mit der französischen 
diesseits des Kanals; es zog von der Mittelmeerflotte 
seine Kampfschiffe in die heimischen Gewässer zurück 
und überließ den Schutz seiner Mittelmeerinteressen 
Frankreich. Es war damit gegeben, daß es selbst die 
Deckung der französischen Ozean- und Kanalküsten 
gegen die deutsche Flotte übernahm. Die Annähe- 
rung ward erleichtert durch Deutschlands Einspruch 
gegen die französischen Marokkobestrebungen. An 
der Seine sah man in der vollen Beherrschung Nord- 
afrikas vom Golf von Gabes bis zum Atlantischen 
Ozean eine Lebensfrage für Frankreich; nie waren 
seit 1871 die Wogen der Erregung gegen Deutschland 
so hoch gegangen wie 1905 und 1911 nach Tanger 
und Agadir. 
Drei Jahre nach der Verständigung mit Frank. 
reich erreichte Eduard VII. auch die mit Rußland. 
So lange hatte der russtschrenglische Gegensatz in 
Asien als Axiom aller Weltpolitik gegolten; er machte 
jetzt einem gemeinsamen Vorgehen in alen vorder-
	        

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