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Rosenheimer Anzeiger. 60. Jahrngang (60)

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Periodical

Persistent identifier:
rosenheim_anzeiger
Title:
Rosenheimer Anzeiger.
Document type:
Periodical
Collection:
Kingdom of Bavaria.
Copyright:
Ewiger Bund

Periodical volume

Persistent identifier:
rosenheim_anzeiger_jg_60
Title:
Rosenheimer Anzeiger. 60. Jahrngang
Volume count:
60
Place of publication:
Rosenheim
Document type:
Periodical volume
Collection:
Kingdom of Bavaria.
Year of publication.:
1914
Copyright:
Ewiger Bund
Language:
German

Contents

Table of contents

  • Rosenheimer Anzeiger.
  • Rosenheimer Anzeiger. 60. Jahrngang (60)

Full text

..... 
UAummer?e 
zu dem Gedanken der Schulgelderhöhung woer. 
Für seden Schüler an den Gym 
anlaßten. 
nasien zahle der Staat jetzt jährlich an v200 
Mark. Der Gedanke des Handferkigkeitsunter- 
richtes sei eseln ge. 3 gut, erde sich aber trotz- 
dem nichkf als In der neuen 
Schulordnung lei r * HVetomg des Zei- 
chenunterrichtes vorgeschen. Die Zahl der vor- 
handenen Kandidaten sei gegenwärt 
der Bedarf aber nur Fering. Wir haben gepen. 
wärtig eine ## Wahr von en: 
Mwtstelacen 2 307, Mathematiker 284, Neu- 
sprachliche 194, en 134, Naturwissen- 
schaftliche 10, Zeichnen 99, Handelswissen- 
schaftliche 12. Der durchschnittliche Bedarf be- 
trägt 25, 13, 13, 11, 4, 7, 3 Stellen für die 
einzelnen Kotegorien. Mon verlangt mmmer 
von der Unterrichtsverwaltung, daß sie Ab- 
hilfe schaffen soll; Mittel und Wege gibt man 
ihr nicht an. Einen Numerus. clausus zu schaf- 
sen.) habe seine Bedenken. 
Das Kapitel- „Gymnasien“ fand Genehmi- 
gung. Dabei wurde vom Hause einstimng die 
Erhöhung des Schulgeldes abgelehnt. eiter 
sanden Genehmigung die angeforderten Sum- 
men für Neu= und H#weiterungsbauten für die 
Gymnasien in Freising, Passau, Kaiserslau- 
tern, Amberg, Augsburg und Dillingen. Ohne 
wesentliche Debatte fanden Bewilligung die 
Mittel für die Realgymnasien, für Pr# Jomna 
sien und Lateinschulen. Beim Kapitel Ober- 
realschulen wurde die Debatte abgebrochen. 
Die nächste Sitzung ist am Dienstag-Nach- 
mittag. 
Fonkische Kundschau. 
Barern. 
Neuwahl in Amberg. 
Durch die Beförderung des bisherigen Se- 
natspräsidenten Lerno zum Generals: aalz#anwalt 
wird in dem Wahllkreise Amberg, delsen Ver- 
treter im Landtage DVerno seit langen Jahre.: 
war, eine Neuwahl notwendig. Da Lerno als 
Generalstaatsanwalt ein Mandat nicht mehr 
annimmt, so wird das Zentrum hier einen neuen 
Herrn zu präsentieren haben. Außerdem wird 
die Zentrumsfraltion im Lanotage durch den 
Abgang Lernos in die Notwendigleit versetzt, 
iich nach einem neuen Fraltionschef umgusehen. 
Der Wahltreis Amberg ist nach dem Stun#uien- 
verhältnis als zentrumesicher anzulehen. 1912 
standen dort 3700 Zentrumsstimmen 1830 der 
vereiniaten Minderheitsparteien für den libe- 
ralen Kandioaten gegenüber. 
Die Sozialdemokraten und die Hof- 
tafel. 
* 
— 
* 
  
  
Zu der am 9. Februar beim König slattfin- 
denden Hoftafel für die Mitglieder des Baye- 
riscken Landtags war bekanntlich auch die so- 
zialdemokratische Fraktion in der Form eine 
Einladung ergangen, daß die Mitglieder, die an 
der Tafel teilnehmen, sich in einer Liste ein- 
tragen. Die Mitalieder der sozialdemokrati- 
schen Fraktion werden sich in diese Liste nicht 
eintragen. 
Bayern und die landwirtschaftlichen 
Zölle. 
In der Freitagsitzung des Reichstages ging 
Abg. Emminger (Ztr.) in längeren Ausfüh- 
rungen auf die Lage der bayerischen Landwirt- 
schaft ein. Das Algäu haben unter dem Rück- 
gang der Milchpreise sehr gelitten. Die Land- 
wirte verlangen die Erhöhung des Hartläsez,it e- 
und die Einführung des Rahmzolles. Deas In- 
teresse der Milchproduzenten muß im Auge be- 
halten werden; sietige Preise sind besser als 
übermäßige, und darauf wirken die Schutzzölle 
hin. Ein anderes Schmerzenskind unserer heimi- 
schen Landwirtschast ist der Hopfenbau, der an- 
deren Ländern gegenüber sehr wenig geschützt ist. 
Der Hopfenzoll muß erhöht werden. Anh der 
Gerstenbau in Bayern befindet sich in einer 
drückenden Lage. Das liegt nicht zum gering- 
sten Teil an der kolossal starken Einfuhr der 
Futtergerste aus Rußland. Die bayerischen 
Landwirte, diie keineswegs aus einer großen 
Zahl von Großgrundbesitzern bestehen, haben 
den Wunsch, daß ihren berechtigten Beschwerden 
Rechnung getragen werde. 
Oeutschlan5. 
Die bewaffnete Maoacht 
Die „Nordd. Allg. Ztg.“ schreibt: Für die 
angekündigte und vom Reichskanzler in seiner 
letten Reichstagsrede erwähnte Nachprüfung 
der Dienstvorccheift. von 1899 über den Wafs- 
fengebrauch des Militärs im Frieden üind zu- 
nächst im Kriegeministerium die nötigen Vor- 
arbeiten erledigt worden. Gegenwärtig fin- 
den unter Zustimmung der preußischen und 
Reichsressorts der Justiz und des (annern kont. 
missarische Beratungen statt. Auch hat sich 
der Kriegominister mit den asslschgyh Stel- 
len für die nichtpreußischen Kontingente in Ver- 
bindung gesetzt, um möglichste Uebereinstimmung 
in der Fassung der Vorschriften herbeizuführen. 
Der Stattholter von Elsaß-Loth- 
Wie die „Noror. t 16. Zis. “schreibt, hat 
sich der kaiserliche Statthalter von Elsahz Lotl- 
ringen, Graf von Wedel, bereit erklärt, 
einige Monate auf seinem Poslen zu bielken, 
um die Nachfolger des Staatssekretärs Zorn 
##n Bulach und der anderen aus ihren Aemtern 
  
W#eem# An###### 
scheidenden Mitglieder der reichsländischen Re- 
gierung in die Geschäfte einzuführen. 
Aus Elsaß-Lothrincen. 
Als Protest gegen die Versetzung des durch 
ius Stehun mahme gegen den Kreisdirektor 
eulerprozeh bllannt gewordenenchen- 
n n Schotte von Saarburgnach 
die Budgetkommission der elsaß- 
r“ 10 zweiten Kammer die Posten sämt- 
licher Gendarmeriehauptleute abgelehnt. In der 
Budgetkommisston der zweiten Kammer erklärte- 
der „Straßburger Post“ zufolge Unterstaats- 
sefretär Mandel, daß die gegenwärtigen Mit- 
glieder der Regierung ihre Tätigkeit bis zu 
der aus Berlin erwarteten Entscheidung nur als 
die eines Gesch Hiemhesteriunek) auffassen lönn- 
ten. Für den Verband für Jugendpflege wa- 
ren 10 O00 Mark gefordert. Diese strich die 
Kommission einmütig mit der Begründung, man 
lönne sich nach Zabern von der Tätigkeit des 
Verbandes, in dessen Komitee die Spitzen der 
Zivilverwaltung mit den kommandierenden Ge- 
neralen zuscumenwifrlen sollen, nichts verspre- 
chen. Von fortschrittlicher Seite wurde dann 
betont, daß man dem unter dem Prot-orat des 
Grafen Wedel stehenden Verbande wohl einen 
gewissen Beitrag zur Verfügung stellen könne, 
da aber der Statthalter seinen Platz verlassen 
müsse, wolle man zunächst abwarten, wer sesn 
Nachfolger würde. Zur Verpreußung der elsaß- 
lothringischen Jugend seien keine Lanoesmittel 
verfügbar. Auch prinzipielle Bedenken gegen den 
Geist der staatlichen Jugendpflege wurden er- 
hoben, doch gaben die angedeuteten politischen 
Bedenken den Ausschlag. 
Das Zaberner Regiment. 
Im Reichstag fragte am Freitag der Abg. 
Sittart (Itr.), wie lange das Zaberner Regi- 
ment, das seine Verlegung auf die Tiuppen= 
übungsplätze Bitsch und Hagenau als Strase 
eimpfinde, noch dort verbleiben müsse, oder wann 
es wieder seiner früheren oder einer anoeren 
Garnison überwiesen werden soll. Ein Regie- 
rungsvertreter entgegnete, daß die Verlegang 
des Regiments auf die Truppenübungsplätze 
leine Bestwafung darstelle. Eine Beantwortung 
der Frage selbst könne nicht erfolgen. 
Uuslaond 
Die Deportation der Arbeiterfüh- 
rer 
In Südafrika ruft die gewaltsame Abschiebung 
der Streilführer durch die Regierung eine immer 
mehr wachsende Erregung hervor. Man for- 
dert, daß zunächst wenigstens für die Fami- 
lien der Deportierten gesorgt werde. General 
Botha wird sich vor dem Südafrikanischen Par- 
lament wegen der Deportation der Arbeiter- 
führer zu verantworten haben; das Haus ist 
zu einer außerordentlichen Tagung einbecufen 
worden. Die Regierung verfügt in normalen 
Zeiten über eine Mehrheit von 10 Mitgliedern. 
doch wird es stark bezweifelt, ob Botha bei 
dieser Frage eine derartige Mehrheit haben 
wird. Die Gegner Bothas werden alle An- 
strengungen machen, um die ihnen verhaßte, eng- 
landfreundliche Regierung zu stürzen. Bei die- 
sem Stand der Dinge wird man sich auf flür- 
mische Auftritte im Parlament gefaßt machen 
müssen. Es kann leicht zu einer Krisis und dann 
zu einer Schwenkung in der ganzen Haltung 
der Südafrikanischen Union kommen. 
Ueberfall auf eine Missionsstation 
in China 
Wie bereits berichtet, hat eine aus 2000 Köp- 
fen bestehende Räuberbande vom „weißen Wolf“ 
die Stadt Liuanchow in China überfallen, ge- 
plündert und verbrannt. Auch die Missionssta- 
tion wurde überfallen. Ein Jesuitenpater der 
Mission wurde getötet, zwei andere sind gesan- 
gen genommen worden. Ein französisches Ka- 
nonenboot hat den Besehl bekommen, sich bereit 
zu halten. 
daf. aud Personalnacheichten. 
Verlin, 30. Jan. Wie kürzlich in Potsdam, 
so 11 der Kaiser zurzeit auch in Berlin auf 
ätztlichen Rat fast täglich mit dem Zerlleinern 
von Holz beschäftigt. Er widmet sich oieser Ar- 
beit gewöhnlich im Laufe der ersten Nachmit- 
tagsstunden und er bevorzugt hierfür die An- 
lagen des stillen Schloßgartens von Bellenue 
im Tiergarten, wo die Passanten Gelegenheit 
haben, ihn in geringer Entfernung inmitten 
der Holzfäller zu beobachten. 
##zza, 30. Jan. Paul Deroulede, Prä- 
sident der französischen Patriotenliga und ehe- 
maliger Deputierter, ist heute früh hiergestorben. 
Deroulede war ein leidenschaf licher Gegner des 
Hauptmanns Dreyfus; im Verlauf der Affäre 
versuchte er zweimal einen Staatsstreich, und 
wurde deshalb 1900 zu zehn Jahren Verban- 
nung verurteilt. Er lebte meistens in San Se- 
bastian. Im Juli 1905 wurde zr begnadig! 
und kehrte nach Frankreich zurüc; eine poli- 
tische Rolle hat er in den letzten Jahren nicht 
mehr gespielt. 
Seziale HNuposchan. 
München, 30. Jan. Nach den Zusammen= 
stellungen r K. Stat. Landesamts wurden im 
Jahre 1913 in Bayern 188 (1912;: 285) 
Streiks und 45 (41) Aussperrungen 
  
  
beendet. An den Sireits waren 13438 is iaij, 
an den Aussperrungen 3126 (10 768) Arbeiter 
unmittelbar beteiligt. Die größte Ausstands- 
bewegung hatte das Baugewerbe mit 69 Streiks 
und 3228 Streikenden, die Industrie der Steine 
und Erden mit 29 bezw. 2201 und die Indnsteie 
der Holz- und Schnitzslosse mit 27 bezw. 2828. 
Die Aussperrungen betrafen hauptlachlich. e 
Baugewerbe (18 Aussperrungen mit 1580 
Ausgesperrten) und die Industrie der Steine 
und Erden (17 Auesperrungen mit 1291 Aus- 
gesperrten). In den Üübrigen Gewerbegruppen 
war die Zahl der Aussperrungen gering. 
berschedene Rachrichten. 
Berlin, 30. Jan. Die Zahl der vom 
mnen Lloyd über Bremen befsörderten 
überseeischen Passagiere hat im letzten Jahre eine 
Höhe erreicht, wie nie zuvor. Die Gesamtzahl 
der beföroerten Personen belief sich auf 277 919 
gegen 201 631 im Jahre 1912. Davon waren 
Kofütenpassagiere im Jahre 1913 44 785 gegen 
39 500 im Vorjahre. Zwischendeckspassogiere 
38 500 im Vorjahre. Zuischehdeckspassagiere im 
Jahre 1913 233 134 gegen 163 131 im Vor- 
lahre. Die Zahl der Auswanderer betrug im 
Jahre 1913 239 564 gegen 169 951 im Vor- 
jahre, davon waren deutsche im Jahre 1913 
5s gegen 7974 im Vorjahre, fremde im Jahre 
1913 229854 gegen 161 977 im Vorjahre. 
Berlin, 30. Jan. Das erste drahtlose 
Telegramm zwischen Deutschland und Amerika 
ist vom Deutschen Kaiser an den amerikanischen 
Präfstidenten Wilson gerichtet worden. Der Kai- 
ser drückt darin die Hoffnung auz, daß die 
drahtlose Verbinoung ein neues Vand zwi- 
schen Deutschland und den Vereinigten Staa- 
ten bilden werde. Darauf sandte Wilson fol- 
gendes Antworttelegramm an den Kaiser: „Ich 
bin erfreut, Eurer Maiestet. huldvolle Grüße 
zu empfangen, die durch die neuc transatlanti- 
sche Funkenstation Eilvese übersasrdt wurden. 
Ich beglückwünsche Eure Majestät zu diesem 
neuen Gliede einer engeren Verbindung zwisch'n 
den Vereinigten Staaten und Deutschland.“ Die 
Entsernung zwischen der deutschen Station Eil- 
vese und der amerikanischen Station Tuckerto#n 
beträgt 6500 Kilometer. 
Norfolk (Virginia), 30. Jan Der 
Dampfer „Monroe“ sank morgens auf der 
Höhe von Hog-Jsland insolge ein:? Zusam- 
menstoßes mit dem Dampfer „Nantucket“. Leh- 
lerer rettete 85 Passagiere und Mannschaften 
vom „Monroe“. Umgelommen sind 48 Per- 
sonen. 
  
ri“ ri 
· 
“ Großes Grubenuaglück. 
Dortmund, 30. Jan. 
Abermals sind die deutschen Kohlengruben- 
gebiete von einer schweren Katastrophe beim- 
gesucht worden. Auf der Zeche Achenbach im 
benachbarten Brambauer ereignete sich heute 
nachmittag kurz vor Schichtwechsel in der' drilten 
Sohle ein großes Unglück, dessen Umfang noch 
nich" voll bekannt ist. Bis abends waren 6 
Tote und 7 Leichtverletzte geborgen. Das Un- 
glü4 entstand durch eine Schlagwetterexplotion. 
Von den Nachbarzechen wurden Hilfsmann- 
schaften angesordert. In der Grube befinden 
sick noch 60— 80 Mann, über deren Schil- 
sal noch nichts bekannt ist. Man befüchhtet das 
Schlimmse. 
Eine spätere Meldung besagt: Bis nachts 1 
Uhr waren 22 Tote und 17 Verlette geborgen. 
Von den Geretteten sind 10 sehr schwer verletzt. 
Die Grubenverwaltung nimmt an, daß in der 
Grube keine Toten mehr sind. Die gesamte Be- 
legschaft soll 60 Mann betragen haben. 
vom bayer. Laudeseisenbahnral. 
München, 30. Jan. 
Am Donnerstag hielt der Bayer. Lances- 
eisenbahnrat eine Sitzung ab. In der Haupt- 
sache beschäftigte er sich mit dem Entwurf cees 
Sommerfahrplanes 1914. Ministerialrat Ruck- 
deschel eröffnete die Verhandlungen hierüber 
mit längeren Ausführungen, aus denen folgende 
bemerkenswerte Punkte entnommen seien: 
Der Entwurf für den Sommer 1914 sieht 
Mehrungen nicht vor, wenn er auch eine große 
Reihe von Verbesserungen im Fern= und Lokal- 
verkehr in Aussicht stellt. Die Verbesserungen 
sind zum großen Teil auf eine zwekmäßigere 
Lage von Zügen hauptsächlich im Fernverkehe 
mnchuführen, zum Teil werden sie durch den 
Wegsall des Nord--Süd-Expreßzuges (Berlin. 
Tirol-Rom-Expreß) während des Sommers er- 
möglicht, wodurch 634 tägliche Zugkilometer 
für anderweitige Zwecke frei werden. Die Zu- 
rüclhaltung der Staatseisenbahnverwaltung im 
Sommer 1914 ist geboten durch die Rücksicht 
auf die allgemeine wirtschaftliche Lage, die sich 
nach nicht in dem Maße gefestigt hat, daß die 
Aufwendung größerer Mittel im Personenzugs- 
verkehr gerechtsertigt werden könnte. Auch hor 
sich der Personenzugsverkehr im Jahre 1913 
nicht in dem Maße entwickelt, daß mit einer 
erheblichen Steigerung desselben unter oen ge- 
gebenen wietschastlichen Verhältnissen gerechnet 
werden dü 
Der umsiard, daß eine erhebliche Steigerung 
der Einnahmen aus dem Personenverkehr nicht 
angenommen werden kann, würde es an sichrecht- 
  
Vonnkag, 7. Feb###ä## 7617 
–– 
J. wenn die Staatseisenbahnveccaltung 
die Zugsleistungen für den Personeno verkehr 
zinschränken. würde. Es gibt genug Stünmen, 
die diese Forderung erheben, sie verkennen 
hierbei aber doch den enormen Verkehrszuwachs, 
Aufschwung und großen Anteil, der für Bayern 
im internationalen Verkehr gewonnen worden 
ist. Daß dieser große Anteil von der Staats- 
eisenbahnverwaltung oft mit schweren Opfern 
errungen und erhalten wird, ist richtig; daß 
aber dieser große Anteil im internat onalen 
Fremdenverkehr für das Land eine unschätbare 
Zuwendung und für Eir viele Erwerbstände 
die Grundlage der Eristenz und die Quelle 
des Wohlstandes geworden ist, sollte #troh der 
unleugbaren Schattenseiten, die der Fremden- 
verkehr für jedes Land mit sich bringt, von 
Einsichtigen nicht bestritten werden. Die Vor- 
sicht in der Aufstellung des nächsten Sommer- 
fahrplans ist im übrigen auch geboten mit Rück- 
sicht auf den Fahrpark, der dermalen der 
Staatseisenbahnverwaltung zur Verfügung 
sieht. 
Zum Schluß bat Ministerialrat Ruckdeschel 
die Versammlung, die Erwägungen der Staats- 
eisenbahnverwaltung zu würdigen und von For- 
derungen auf Zugsvermehrungen zurzeit ab- 
sehen zu wollen. Der Entwurf des Sommer- 
fahrplans 1914 wurde sodann in mehrsiündiger 
Veratung nach den Vorschlägen der Verwal- 
lung angenommen. Die Neuerungen für Ro- 
senheim und Umgegend haben wir schon mit- 
geteilt. 
vom bayer. kandwirtschaftsral. 
München, 30. Januar. 
In der letzten Sitzung des bayerischen Land- 
wirtschaftorates sand die Neuwahl des Direk- 
loriums statt. Wiedergewählt wurden Dr. Frei- 
herr von Celto als erster Präsident. Oelono- 
mierat Mittermeier, 2. Präsident, Landtagsab— 
geordneter Oekonomierat Steininger, 2. Se- 
kretär. Der 1. Sekretär isi Milglied des Di- 
reltoriums in seiner Eigenschaft als General- 
selretär. 
Eine sehr eingehende Debatte zeit igte das 
Reserat über die Flurbereinigung inob-sondere 
biasichtlich der neuen Voll uge vorchti ten. Fol— 
gender Antrag des Herrn Reserenten wurde ein- 
stimmig angenommen: 1. Welcher Einflul, der 
Dreiseiderwirtschaft bei der Flurbereirigung zu- 
lommt, kann nur von Fall zu Fall unter Be- 
rüchichtigung der anherord entlich verschiedenen 
ortlichen Verhältnisse entschieden werden. 2. Es 
besteht leine genügende Veranlassung, von den 
Grundlagen der Wertsermiltlung, die im Flur 
bereinigungsgesetze und in den hiezu ertassenen 
Vohlzugsvorsch risten aufgestellt gind- abzuge *2PP 
Bei den auf Grund der Art. 27, 33 Abf. 2 
dur Art. 38 des Flurbereinigungegesetzes er· 
solgenden Beschlußfassungen der K. Flurberei- 
nigungs-Kommission erscheint die Mitwickung 
ersahrener Landwirte geboten. 
Die nächste Plenarversammlung des 
schen Landwirtschaftsrates vom 10.—13. 
bruar befaßt sich wiederum mit wichligen land- 
und vollswirtschaftlichen Fragen. An der Spitze 
steht die landw. Vorbereitung auf den Ablauf 
unserer Handelsverträge, über die der 1. Prä- 
sident Dr. Graf Schwerin Bericht erstattet. Wei- 
tere Gegenstände betreffen die Auslandsarbeiter- 
frage, sowie die Zentralisation des landw. und 
gewerblichen Arbeitsnachweises und endi#ich die 
Arbeitslosenversicherung, ferner die Bewegung 
der Lebensmittelpreise in den wichtigsten Län- 
dern der Welt, Stand der Maul= und Klauen- 
seuche, die reich-gesetzliche Regelung des Han- 
dels mit Futter= und Düngemitteln, die Miß.- 
bräuche bei Einfuhr russischer Fultergerste u. 
a. m. Dr. Freiherr von Cetta referiert über 
die Beschlüsse der Generalversammlung des In- 
ternationalen landw. Instituts in Rom. 
Munchener Heutgtellen 
München. 30. Jan. In der Herberge Krä- 
merstraße 166 beu: ohnte seit 18 Jahren die von 
ihrem Manne geschiedene 74 Jahre alte Schrei- 
nerewitwe Magdalena Koch im Parterre des 
zwisch en anderen Herbergen liegenden Häuschens 
zwei Räume, die von je einem ganz mederen- Fen- 
srerchen aus spärlich erhellt sind. Vor etwa 
sehn Tagen lieferte man die Frau, nachdem sie 
vor einem Vierteljahre ins Krankenhaus ge: 
bracht und vor 14 Tagen wieder in ihr „Heim“ 
zurückgeschickt worden war, ins Gasteigspitel ein. 
Was in ihren „Zimmern“ gesunden wurde, 
spottet jeder Beschreibung. Unmittelbar vor 
der Türe türmte sich ein Schmutzhausen auf, zu- 
sammengeseht aus stinkenden Lumpen, filzigem 
Papier und zerbrochenen Flaschen, durchsetzt mit 
Tausenden von Pantoffeln, alten Herings- uno 
Blechbüchsen, kurz, ein Müllhaufen. Ungezählte 
Ratten und Mäuse trieben hier ihr unheimliches 
Spiel. Ueber diese, eine pestilenzartige Still- 
luft verbreitende Unratsstätte hinweg muhte die 
alle Frau, ausf allen Vieren kriechend, ihre „La- 
gerstätte“ aufsuchen. Lagerstätte! Ein aus lau- 
ter Lumpen zusammengesetztes Loch, das sich 
obenauf auf einem Unrathaufen in einer dunlklen 
Ecke befand, hat der Frau 18 Jahr: lang, 
Sommer und isen as Lager gedient! Die 
unglückliche Frau hatte sich ehzer. im Kranken- 
haus nicht wohl besape und mit Schwierigleiten 
war es verbunden, ihre Einbringung ine Gasteig- 
  
Deut- 
  
  
  
spital, die endlich auf Antrag des Bezirkeinspek.
	        

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