Europäischer Geschichtskalender.: Europäischer Geschichtskalender. Vierzehnter Jahrgang. 1873.

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: schulthess_kalender

Title:: Europäischer Geschichtskalender.

Editor:: Riess, Ludwig; Delbrück, Clemens von; Schulthess, Heinrich; Stahl, Wilhelm; Roloff, Gustav; Jäckh, Ernst

Document type:: Multivolume work

Collection:: deutschesreich

DDC Group:: Geschichte

Copyright:: Ewiger Bund

Volume

Persistent identifier:: schulthess_kalender_014

Title:: Europäischer Geschichtskalender. Vierzehnter Jahrgang. 1873.

Editor:: Schulthess, Heinrich

Volume count:: 14

Place of publication:: Nördlingen

Publisher:: Beck’sche Verlagsbuchhandlung

Document type:: Volume

Collection:: deutschesreich

Publication year:: 1874

Scope:: 590 Seiten

DDC Group:: Geschichte

Copyright:: Ewiger Bund

Language:: German

Chapter

Title:: I. Chronik der wichtigsten Ereignisse im europäischen Staatensysteme im Jahre 1873.

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Allgemeine Chronik. 5 die kirchenpolitischen Gesetzesentwürfe bemerklich. Inzwischen wankt der poli- tische Boden den Feudal-Conservativen unter den Füßen. Bei Nachwahlen zum Abg.-Hause vermögen sie selbst da, wo sie bisher fest zu stehen schienen, ohne die Unterstützung der Regierung ihre Candidaten nicht mehr durchzu- bringen. 11. Febr. [Oesterreich-Ungarn: Oesterreich.] Ministerrath unter dem Vorsitz des Kaisers. Die Vorlage betr. die Wahlreform des Reichsraths erhält die Zu- stimmung des Kaisers. „ [Schweiz.] Der Bundesrath erklärt dem päpstl. Nuntius, daß er die ein- seitige päpstliche Ernennung Mermillods zum Bischof von Genf als null und nichtig betrachte und sich nöthigenfalls der Ausübung der ihm so über- tragenen Functionen von Seite Mermillods widersetzen werde. Der Beschluß wird Mermillod durch die Genfer Regierung mitgetheilt. Dieser erklärt seinerseits, daß er sich dem Beschluß nicht fügen, sondern alle ihm vom Papst übertragenen Rechte ausüben werde. 12. „ [Deutschland: Preußen.] Der Handelsminister, Graf Itzenplitz, gibt seine Demmission ein, die aber vorerst nicht angenommen wird. „ [Spanien.] Cortes: Die Abdankungsbotschaft des Königs geht denselben zu. Beide Häuser treten zusammen und constituiren sich als souveräne Cortes und nehmen die Abdankung an. Mit 256 gegen 32 Stimmen wird die Republik zur nunmehrigen Staatsform des Landes erklärt und eine Regie- rung aufgestellt, mit Figueras als Präsident und Pi y Margal, Castelar etc. als Ministern. Der König verläßt Madrid und geht über Lissabon nach Italien zurück. Die Vertreter der Mächte setzen die Beziehungen zu der Regierung offiziös fort. „ [Schweiz.] Die Regierung des Kantons Thurgau geräth mit dem kath. Kirchenrath des Kantons, der die Absetzung des Bischofs Lachat von Basel. nicht anerkennen will, in Conflict und zwingt denselben, sich zu fügen. 13. „ [England.] Unterhaus: Gladstone entwickelt seinen Plan einer irischen Universitätsreform. Derselbe genügt indeß weder den Anforderungen der Ultramontanen, noch auch den Anschauungen der Liberalen. 15. „ [Deutschland: Preußen.] Die Regierung will die in Folge der Enthüllung Laskers unausweichlich gewordene einläßliche Untersuchung des bisherigen Eisenbahnconcessionswesens wenigstens in ihrer Hand behalten. Eine Bot- schaft des Kaisers kündigt daher die Niedersetzung einer kgl. Commission an und ladet beide Häuser ein, sich in derselben durch je 2 Mitglieder zu be- theiligen. Das Haus stimmt der Botschaft bei und Lasker zieht seinen An- trag zurück. „ [Oesterreich-Ungarn: Oesterreich.] Abg.-Haus: Die Regierung bringt die Vorlage betr. die Wahlreform des Reichsraths ein: die Wahl der Abgg. durch die Landtage wird aufgehoben und die directe Wahl eingeführt, die Zahl der Mitglieder von 203 auf 351 erhöht; dagegen soll das Gruppen- system zum Vortheil der Großgrundbesitzer und die (mehr föderale) Wahl in die Delegation nach Kronländern und durch die Abgeordneten jedes einzelnen derselben beibehalten werden. Das Haus weist die Vorlage an einen eigenen Verfassungsausschuß. Die Polen erklären, an den Berathungen desselben nicht Theil nehmen zu wollen. „ [Schweiz.] Der Bundesrath verweist den päpstl. Bischof Mermillod von Genf des Landes und läßt ihn durch die Genfer Regierung über die Gränze bringen, bis er sich den Schlußnahmen der Bundes= und Kantonalbehörden unterziehen werde. 21. „ [Deutschland: Sachsen.] II. Kammer: erklärt sich mit 116 gegen 17 Stimmen für Beibehaltung der Schwurgerichte. 22. „ [Deutschland: Preußen.] Der Erzb. Ledochowski von Posen versagt der Verfügung der Behörde bez. des deutschen Unterrichts an den höheren Unter- richtsanstalten der Provinz den Gehorsam und weist die sämmtlichen Reli-

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