Europäischer Geschichtskalender.: Europäischer Geschichtskalender. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1884.

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: schulthess_kalender

Title:: Europäischer Geschichtskalender.

Editor:: Riess, Ludwig; Delbrück, Clemens von; Schulthess, Heinrich; Stahl, Wilhelm; Roloff, Gustav; Jäckh, Ernst

Document type:: Multivolume work

Collection:: deutschesreich

DDC Group:: Geschichte

Copyright:: Ewiger Bund

Volume

Persistent identifier:: schulthess_kalender_025

Title:: Europäischer Geschichtskalender. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1884.

Editor:: Schulthess, Heinrich

Volume count:: 25

Place of publication:: Nördlingen

Publisher:: Beck’sche Verlagsbuchhandlung

Document type:: Volume

Collection:: deutschesreich

Publication year:: 1885

Scope:: 563 Seiten

DDC Group:: Geschichte

Copyright:: Ewiger Bund

Language:: German

Chapter

Title:: III. Außerdeutsche Staaten.

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: 12. Die Ottomanische Pforte, die Balkanstaaten und Aegypten.

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: 3. Serbien.

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

388 Setbien. (Mai 28 — Inni 28.) 28. Mai. Stupschlina: hat bereits eine Reihe von Vorlagen der Regierung zustimmend erledigt, namentlich diejenigen über die Preß= und Versammlungsfreiheit. 3. Inni. Ausbruch eines scharfen Konflikts zwischen Serbien und Bulgarien, anfangs wegen Einbruch von Banden aus Bulgarien in das serbische Timokgebiet, der sich aber in einen Grengstreit er- weitert. Serbien fordert Genugkhuung, Bulgarien verweigert solche. Deulschland und Rußland suchen zu vermitteln, jedoch umsonst. Der ganze Vorgang beweist, wie weit die zu Zeiten vielerörterte Schließung eines Bundes der Valkanstaaten z. Z. noch ist. 20. Juni. Skupschtina: hat sämtliche Steuervorlagen der Regierung genehmigt. Der Präsident gratuliert ihr dazu und er- klärt, es sei dies ein Zeugnis der Anfopferung und des Patriotis= mus. Sbenso wird auch das Budget für das Finanzjahr 1883.84 und 1884 85 mit allen gegen 2 Stimmen genehmigt. Das gesamte bisherige Stenersystem Serbiens beruhte auf total ver- alteten Grundlagen. Als bedauerliche Folge dessfelben ergab sich einerseits eine ungleichr, also ungerechte Velastung des Volkes, andrerseits aber vermochte der Staat bei den sich fortwährend stcigernden Bedürfnissen mit den Einnahmen nicht auszulangen. Die Befeitigung dieses Doppelmißstandes wurde nun durch die alle Abgaben betreffende Reform angestrebt. Die veraltete Kopf- stener erscheint durch letztere gänzlich abgeschafft. Die Gesamtsteuern zerfallen nunmehr in direkte und indirelte, von denen die ersten folgende Kalegorien umfassen: die Grund-, Gebäude-, Kapital,, Erwerb= und Personalsteuer. Die Grundstücke zerfallen, mit Nücksicht auf die Bestenerung, in fünf Klassen, von denen die erste mit 8 Dinar per Hektar, die zweile mit 4, die dritte mit, -, die vierte mit 2 und die fünfte mit 1 Dinar besteuert wird. Die. grundstücke werden ebenfalls in fünf Klassen eingeteilt, von denen je 4. 3, 2, 1 Dinar und 60 Para (Centimes) eingehoben werden. Der höchste Satz der Gebändesteuer beziffert sich mit 5, der niedrigste mit 3 Proz. Den Schlüssel zur Erhebung der Kapital-, Erwerb= und Perjonalstener gibt das reine Einkommen, beziehungsweise die Nente oder der Gehalt, ab. Nach einer von Optimismus sich sernhaltenden Schäbung dürfte das neue Steuersystem für den Staatsschatz ein Einnahmeplos von 9 bis 10 Mill. Dinar ergeben, jo daß das Einnahmebudget für das Jahr 1885 die Höhe von etwa 40 Mill. Dinar erreichen dürfte — eine Summe, die vböllig ausreicht, um alle Be- dürfnisse der Verwalkung zu decken, jelbstverständlich inklusive Zinsen und Amortisationsquoten der älteren Anlehen, des Eisenbahnanlehens, sowie schließlich des zum Zwecke der Deckung des bisherigen Defizits aufzunehmenden Anlehens im Betrag von etwa 25 Millionen Dinar. Nach Esfekluierung dieses Anlehens werden die serbischen Staatsfinanzen vollständig geregelt und konsolidiert erscheinen. 28. Juni. Schluß der Skupschtina. Die Thronrede spricht sich über den Verlauf der Session selbstverständlich sehr befriedigt aus. Die äußere Politik Milaus findet jetzt ziemlich uneingeschränkte F#% stimmung; die innere Politik sieht sich dem naturalistischen Sinne des Serben- volkes wohl recht fremdartig an, findet aber nachgerade doch auch Anerkennung.

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