Rechtsverhältnisse der Untertanen. $ 229. 985
und der Eidesleistung?; 6. besonderer strafrechtlicher
Schutz!°;: 7.Sitzinderersten Kammer des Landtages!!,
Die Mitglieder der fürstlichen Häuser sind einer besonderen
familienrechtlichen Aufsicht des Monarchen unterworfen'!®.,
In Preußen ist den Mitgliedern des fürstlich hohenzollernschen
Hauses eine ähnliche Stellung eingeräumt wie den Mitgliedern
des Königshauses!®, Einzelne Vorrechte der regierenden Dynastien
sind auch den Mitgliedern der im Jahre 1866 depossedierten
Fürstenhäuser durch die preußische Landes- und neuere Reichs-
gesetzgebung eingeräumt worden ',
2, Die standesherrlichen Familien.
& 229.
1. Die Rechtsverhältnisse der Standesherren!, d.h. der-
jenigen Reichsstände, welche bei der Gründung des Rheinbundes
® RStPrO $$ 71, 72, RZPrO SS 219, 875, 482. RMilStr@O 88 206, 208.
10 RStGB B 96, 97, 100.
11 Vgl. 8 98 S. 338,
12 Bayr. Fam.-Stat. Tit. 18$ 2 u. 3, Württ. Hausges. Art. 9 u. 10 S.-
Kob.-Goth. Hausges. Art. 82—95, Old. Hausges. Art. 6, 7, 14, Wald. Haus-
ges. $$ 3 u. 4. [ iese Aufsichtsgewalt schließt nirgends die Machtbefugnis
in sich, ein Mitglied des Hauses aus demselben auszuschließen: Rehm, Be-
riff des landesherrl. Hauses 13 ff., Modernes FR 297 ff., Triepel a. a. O. 87.
M. Ipet D. Jur.-Ztg. 1903 S. 140.)
18 Vertr. vom 7. Dez. 1849, G. vom 12. März 1850, AHErlasse vom 14. Aug.
1852 und 2. Aug. 1875. Vgl. die N. 7 u. 8 angeführten Bestimmungen der
Reichsgesetze, sowie die oben Anm, 1 angef. Werke über preuß, Staatsrecht.
1# Vgl. Bornhak, Preuß. Staatsr. 1 359 ff,; Rehm, Modernes FR 457 ff. —
In bezug auf die Exemtion von dem BGB, dem GVG und den Prozeß-
ordnungen sind die Mitglieder der vormals in Hannover, Kurhessen, Nassau
herrschenden Häuser und der fürstlichen Familie Hohenzollern den regieren-
den Dynastien durch die Beichsjustizgesetze — EG z. BGB Art. 57, vgl.
ferner die oben N, 4 allegierten Gesetzesstellen — gleichgestellt worden.
Sodann sind alle reichsgesetzlichen Bestimmungen, welche zugunsten der
Häuser Hannover, Kurhessen und Nassau Abweichungen von allgemeinen
Reichsgesetzen zulassen oder vorsehen, auch auf die Mitglieder des Herzog-
lich Holsteinischen Fürstenhauses für anwendbar erklärt worden: RG vom
25. März 1904].
ı Vollgraff, Die teutschen Ötandesherren (1924); Berchthold, Art. „Standes-
herren“, Staatswörterbuch 10 168 ff.; A. W. Heffter, Die Sonderrechte der
souveränen und der mediatisierten, vormals reichsständischen Häuser (1871);
H. A. Zachariä, Denkschrift über den territorialen Umfang der standes-
herrlichen Vorrechte in Deutschland (1867); H. Zöpfl, Die neuesten Angriffe
auf die staatsrechtliche Stellung der deutschen Standesherren (1867), Die
Stellung der deutschen Standesherren seit 1866 (1870); H. Schulze, Das
deutsche Fürstenrecht, in v. Holtzendorffs Enzyklopädie der Rechtswissen-
schaft (5. Aufl.) 1 1349 ff.; O. Hammann, Die deutschen Standesherren und
ihre Sonderrechte (1888); Bornhak und Fleischmann, Art. Mediatisierte und
Standesherren, im WStVR 2 825 ff., 830 ff.; Loening, Die Autonomie der
standesherrlichen Häuser Deutschlands nach dem Rechte der Gegenwart
(1905), derselbe, Die landesherrliche Schiedsgerichtsbarkeit u. das Urteil des
ayer. Obersten LG v. 24 Febr. 1913 (1917), derselbe, Das preuß. Gesetz,
betr. die Deklaration der Verf,-Urk., vom 10. Juni 1854 (Hallische Festschrift
für W. v. Brünneck); Rehm, Die juristische Persönlichkeit der standesherr-