Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 1 (1)

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9 ließen die Deutschen durch eine Stafette ansagen, daß um ½10 Uhr die Beschießung 7 
* der Stadt Antwerpen beginnen wird. Die Regierung isi um ½12 Uhr nach Ost— 
* ende übergesiedelt. Der König blieb in der Stadt. Zahlreiche Fluchtlinge sind *- 
* infolge dieser Ankündigung an der holländischen Grenze angekommen. 
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* Antwerpen, 7. Oktober. Der Kommandant von Antwerpen hat gestern an 
den Bürgermeister der Stadt folgendes Schreiben gerichtet- * 
„Ich habe die Ehre, der Bevölkerung der Stadt Antwerpen mitzuteilen, daß 
* das Bombardement Antwerpens und seiner Umgebung unvermeidlich ist. Das “ 
BGBeoeombardement wird sedoch keinen Einfluß auf die Krast und Dauer des Wihder= *„ 
* standes haben, der bis zum äußersten geleistet werden wird.“ (W. T. B.) * 
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Antwort des Präsidenten Wilson an den Kaiser. 
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* Verlin, z. Oktober. Die „Norbdeutsche Algemeine Zeitung“ voröfentlic 
* die Antwort, die von dem Hräsidenten der VZereinigten Staaten von Amerika auf 
das bekannte Telegramm des Kaisers eingegangen ist: 3 
* Euerer Kaiserlichen Majestät wichtige Mitteilung vom 7. September d. J. habe 
9 ich erhalten und von Ihr mit größtem Interesse und Anteil Kenntnis genommen. * 
JInch fühle mich geehrt, daß Sie sich wegen eines unparteiischen Urteils an mich als 
* Bertreter einer an dem gegenwärtigen Kriege wahrhaft unbeteiligten Nation ge- 15 
-* 
3* wendet haben, die den aufrichtigen Wunsch hegt, die Wahrheit kennen zu lernen 
- und zu berücksichtigen. 7 
* Gie werden, dessen bin ich sicher, nicht erwarten, daß ich mehr sage. Ich bete 
zu Gott, dab dieser Krieg recht bald zu Ende sein möge. Der Tag der Abrechung 
7 wird dann kommen, wenn — wie ich sicher bin — die Nationen Europas sich ver- 6 
einigen werden, um ihre Streitigkeiten zu beendigen. Wo Unrecht begangen worden 22 
* ist, werden die Folgen nicht ausbleiben, und die Verantwortlichkeit wird den Schul— 8 
digen auferlegt werden. Die Bölker der Erde haben sich glücklicherweise auf 
t den Plan geeinigt, daß solch eine Abrechnung stattfinden muß. Soweit jedoch ein 
* solcher Plan unzureichend ist, wird die Meinung der Menschheit, die letzte Instanz 
* in all solchen Angelegenheiten, ergänzend eingreifen. Es wäre unklug, es wäre ver- 
— früht für eine einzelne, selbst eine dem gegenwärtigen Kampfe glücklicherweise fernsiehende 
* Regierung, es wäre sogar unvereinbar mit der neutralen Haltung einer Nation, die, 
7 wie diese, an dem Kampfe nicht beteiligt ist, sich ein endgültiges Urteil zu bilden 
7 oder es zum Ausdruck zu bringen. 
* Ich spreche mich so frei aus, weil ich weiß, daß Sie erwarten und wünschen, 
*• daß ich wie ein Freund zum Freunde spreche, und weil ich sicher bin, daß eine Zurück- 
e haltung des Urteils bis zur Beendigung des Krieges, wo alle Ereignisse und Um— 
* stände in ihrer Gesamtheit und ihrem wahren Zusammenhang übersehen werden 
böäönnen, sich Ihnen als wahrer Ausdruck aufrichtiger Neutralität von selbst empfehlen 
wird. gez. Woodrow Wilson. 
  
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