Die Organe. 3% 103. 399
Die Berufung des Landtages geschieht durch den Monarchen?,.
Dieser ist aber für die Berufung der ordentlichen Landtage nicht
nur an die gesetzlich festgestellten Perioden, sondern außerdem
häufig noch an bestimmte Termine gebunden. Über die Ein-
berufung außerordentlicher Landtage entscheidet sein Ermessen,
‚soweit nicht die Verfassungsurkunden an den Eintritt gewisser
Ereignisse die Pflicht zur Einberufung knüpfen®. Eine Ver-
sammlung der Stände ohne Berufung gestatten nur sehr wenige
Verfassungsurkunden und auch sie nur in ganz vereinzelten
Fällen®. Jede gesetzlich nicht ausdrücklich für zulässig erklärte
Selbstversammlung des Landtages ist verfassungswidrig, die Be-
schlüsse einer solchen Versammlung sind nichtig. :
Der Monarch hat das Recht, die Sitzungsperioden des Land-
tages zu schließen’. Ausdrückliche Vorschriften übe# die Zeit-
setzung des Landtags betr., vom 3. Juni 1876 $ 8) oder alle drei Jahre (Bayr:
Verf. Tit. VII $ 22 (die Etatsperiode ist jedoch seit G. vom 10. Juli 1865
eine zweijährige), Württ. Verf. $ 127, S.-Weim. RGG. $ 6, S.-Mein. GG.
Art. 51, S.-Alt. GG. $ 219 u. G. vom 2. Mai 1872, die Dauer der Landtags-
Weahlperioden betr., Anh. LO. $ 16, Schw.-Rud. GG. $ 39, Reuß ä. L. Verf.
8 78, Reuß j. L. StGG. $ 81, dazu G. vom 7. Mai 1910). — Das S.-Kob.-Goth.
StGG. $ 80 schreibt die Berufung im ersten und vierten Jahre der vier-
jährigen Wahlperiode vor.
Preuß. Verf. Art. 51, Bayr. Verf. Tit. VII $ 22, Sächs. Verf. $ 115,
Württ. Verf. $ 127, Bad. Verf. $ 42, Hess. Verf. Ärt. 63, S.-Weim. RGG.
8 6, S.-Mein. GG. Art. 51, S.-Alt. GG. $ 219, S.-Kob.-Goth. StGG. $ 76,
raunschw. N. LO. $ 129, Old. StGG. Art. 144, Anh. LO. $ 16, Schw.-Sondh.
LGG. $ 26, Schw.-Rud. GG. $ 36, Reuß ä. L. Verf. $ 78, Reuß j. L. StGG.
6: Schaumb.-Lipp- Verf. Art. 23, Lipp. Landständ. Verf.-Urk. S 24, Wald.
ert. $_ 52.
Spren, G. vom 18. Mai 1857 (von Anfang November bis Mitte Januar),
Braunschw. N. LO. $ 128 u. G. vom 26. März 1888 $ 2 (Januar), Schaumb.-
Lipp. Verf. Art. 23 (im Februar seit G. vom 24. Dez. 187, Wald. Verf. $ 55
(Oktober), Reuß j. L. StGG. $ 81 (Januar seit G. vom 7. Mai 1910).
6 Die Einberufung des Landtags ist in der Regel für den Fall eines
Regierungswechsels vorschrieben; sie kann notwendig werden, weil ein
Beschluß über Regentschaft gefaßt werden muß. Preuß. Verf. Art. 56 u. 57
(sofort), Sächs. Verf. & 115 (in vier Monaten), Württ. Verf. $ 127 (in vier
Wochen), S.-Weim. RGG. $ 68 (vor Huldigun ), Braunschw. G. vom 16. Febr.
1879 (Regentschaftsges.) $ 3 (unverzüglich), Reuß &. L. Verf. $ 78 (in drei
onaten
6 Bai nicht rechtzeitiger Anordnung neuer Wahlen im Falle einer Auf-
lösung S.-Weim. RGG. $ 34 (in drei Monaten), Old. StGG. Art. 150 $ 2 (in
zwei Monaten), beim Regierungswechsel S.-Kob.-Goth. StGG. 88 158 (spätestens
am vierten Tage) u. 160, Old. StGG. Art. 198 $ 2 (am 14. Tage) — Ein um-
fassenderes Selbstversammlungsrecht („Konvokationsrecht*) gewährt die
Braunschw. N, LO. 8$ 113, 123 und G. vom 26. März 1833 $ 3; vgl. dazu
Khamm, Verfassungsgesetze des Herzogtums Braunschweig 165ff. und
braunschweigisches Staatsr. 20, 27. Direkt verboten in Hessen Verf. Art. 63,
8.-Mein. GG. Art. 51, Lipp. Landständ. Verf.-Urk. $ 24.
? Preuß. Verf. Art. 51, Bayr. Verf. Tit. VII $ 22, Sächs. Verf. $ 116,
Württ. Verf. $ 186, Hess. Verf. Art. 101, S.-Weim. RGG. $ 34, S.-Mein. GG.
Art. 51, S.-Alt. Geschäfts-Ordn. $ 61, Braunschw. N. LO. 5 146, Old. StGG.
Art. 148 u. 151, Anh. LO. $ 27, Schw.-Sondh. LGG. $ 27, Schw.-Rud. GG.
8 41, Reuß &.L. Verf. 78, Reuß j. L. StGG. $ 96, Schaumb.-Lipp. Verf. Art. 23,
Wald. Verf. $ 56.