Full text: Lehrbuch des Deutschen Staatsrechts.

Die Organe. $ 108. 403 
Verwaltung werden regelmäßig fünf Hauptdepartements unter- 
schieden: auswärtige Angelegenheiten, innere Angelegenheiten, 
Justiz, Krieg und Finanzen. Vom Ministerium’ des Innern sind 
jedoch oft besondere Verwaltungszweige abgetrennt und eigenen 
inisterien unterstellt worden, so namentlich die kirchlichen und 
Unterrichtsangelegenheiten, Handel und Gewerbe, Landwirtschaft, 
öffentliche Arbeiten. Anderseits pflegt man in den kleineren 
Staaten mehrere Departements unter einem Vorstande zu vereinigen. 
Die Kriegsministerien haben in denjenigen Staaten, welche keine 
eigene Militärverwaltung besitzen (vgl. $ 197), aufgehört zu exi- 
stieren, und die Ministerien der auswärtigen Angelegenheiten dienen 
da, wo sie noch bestehen, wesentlich nur dazu, die Beziehungen 
der Einzelstaaten zum Reiche und zu den anderen deutschen 
Staaten aufrechtzuerhalten *. 
* Die Gestaltung der Ministerien in den deutschen Staaten ist folgende: 
Preußen: Durch das Publikandum, betreffend die veränderte Verfassung 
der obersten Staatsbehörden der preußischen Monarchie in bezug auf innere 
und Finanzverwaltung, vom 16. Dezember 1808 und die V. über die ver- 
änderte Verfassung aller obersten Staatsbehörden vom 27. Oktober 1810 
wurden die Departements der auswärtigen Angelegenheiten, des Innern, der 
Justiz, des Krieges und der Finanzen geschaffen. Später erfolgte die Ab- 
zweigung des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- 
angelegenheiten (Kab.-Ordr. vom 3. November 1817, 13. Mai 1867, 14. Ok- 
tober 1878, Erl. vom 5. Mai 1886), des Ministeriums für Handel, Gewerbe 
und Öffentliche Arbeiten (Ordre vom 27. März 1848 und Erl. vom 17. April 
1848), — das infolge des A. H. Erlasses vom 7. August 1878 und des G. 
vom 13. März 1879 in zwei Ministerien, das Ministerium für Handel und 
Gewerbe (vgl. auch Erl. vom 3 September 1884, vom 17. Februar 1890 
und G. vom 26. März 1890), und das Ministerium für öffentliche Arbeiten 
zerfallen ist, — und des landwirtschaftlichen Ministeriums, später Mini- 
sterium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten (Erl. vom 25. Juni und 
11. August 1848, 26. November 1849, 27. April 1872, 10. September 1874, 
7. August 1878, G. vom 18. März 1879, Erl. vom 24. Januar 1895). Bayern: 
V, vom 2. Februar 1817, die Bildung und die Einrichtung der obersten 
Stellen des Staates betr., V. vom 9. Dezember 1825, die Formation der Mini- 
sterien betr. Departements; Neuordnung vom 10. Nov. 1904: Königl. Haus 
und Außeres, Inneres, Justiz, Krieg und Finanzen. Das Ministerium des 
Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten wurde durch V. vom 27. Fe- 
bruar 1847 geschaffen, durch V. vom 11. November 1848 aufgehoben und 
durch V. vom 16. März 1849 wieder hergestellt. DieV. vom 11. November 
1848 errichtete ein Ministerium für Handel und öffentliche Arbeiten, das- 
selbe wurde aber am 11. Dezember 1871 wieder aufgehoben. Ein besonderes 
Ministerium für Verkehrsangelegenheiten wurde 1903 (V. vom 14. Dezember 
1903, abg. vom 18. Dezember 1906) geschaffen. Sachsen: Verf. 8 41, 
Departements der Justiz, der Finanzen, des Innern, des Krieges, des Kultus 
und der auswärtigen Angelegenheiten. Württemberg: Verf. $ 56, Verf.- 
Ges. betr. die Bildung eines Staatsministeriums, vom 1. Juli 1876, Departe- 
ments der Justiz, der auswärtigen Angelegenheiten, des Innern, des Kirchen- 
und Schulwesens, des Kriegswesens und der Finanzen. Baden: V. vom 
26. November 1809, 11. November 1821, 20. Oktober 1849, 19. ‘April 1860, 
25. Januar, 8. Februar, 7. Juni 1861, 10. Juni 1863. 29. Juni und 27. Dezem- 
ber 1871, 25. September 1876, 20. April 1881, 19. Februar 1891, 7. März 1893 
und 19. Mai 1911, Ministerien des Großherzoglichen Hauses, der Justiz und 
des Auswärtigen; des Innern; des Kultus und Unterrichts; der Finanzen. 
Das Kriegsministerium wurde durch Gesetz vom 27. Dezember 1871 und
	        
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